Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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„[…] den doppelten Aspekt von Nicht-Essentialität und Existenz qua kultureller<br />
Stiftung zur Geltung zu bringen“ (Krämer/Stahlhut 2001: 47).<br />
Das Interesse an der Performativität besteht aufgrund ihrer Paradoxie,<br />
„materielle Effekte“ aus der Beziehung von Performativität und Performanz zu<br />
gewinnen. In „Körper von Gewicht“ sieht Butler in der Performativität die „[…]<br />
Macht des Diskurses, diejenigen Phänomene hervorzubringen, welche sie<br />
reguliert und restringiert“ (Butler 1997: 22). Die Heteronormativität nennt sie<br />
einen derartigen Effekt. Anders als Derrida, der die Iterabilität der<br />
Performativität mit der grundsätzlichen Unmöglichkeit in Verbindung bringt,<br />
eine Unterscheidung zwischen wahrem und falschem Ursprung zu treffen, nutzt<br />
Butler „[…] das Konzept der Iterabilität der Performativität als Instrument, um<br />
sex 53 als eine Konstruktion und den Prozess dieser Konstruktion als den wahren<br />
Ursprung der Zweigeschlechtlichkeit zu ‚entlarven‘“ (Deuber-Mankowsky<br />
2004: 75). Damit aktiviert sie einen Wahrheitsdiskurs, der eigentlich der<br />
Gegenstand der Dekonstruktion ist. Zu einem späteren Zeitpunkt hat sie ihre<br />
Position selbst relativiert:<br />
“If the subject who recognizes him [sic!] or herself is a sexed subject, it does not<br />
follow that ‘sex’ is always and only a moment of naturalization and idealization, a<br />
regime that governs men and women in the same way throughout time. By<br />
claiming that the subject of desire is sexed, I do not mean that the subject is<br />
simply ‘marked’ by sex, or sexed from the start, but, rather, to insist that this<br />
sexing is part of the very temporality of sexual regulation; that to become a<br />
woman or a man takes time, and that the process is never fully complete, since no<br />
teleology is ever finally realized” (Butler 1999: 19f.).<br />
In Anknüpfung an Foucaults Diskursbegriff und Althussers Auseinandersetzung<br />
mit der Materialität von Ideologien befasst sich Andrea Maihofer mit der<br />
Gleichursprünglichkeit von Materie und Diskurs (Natur/Kultur, Körper/Geist<br />
etc.) in Bezug auf das historisch spezifische Geschlecht (vgl. Maihofer 1995:<br />
85). 54 Sie lenkt den Blick sowohl auf die Analyse der Effekte sozialer Prozesse<br />
53 Kursiv im Original.<br />
54 Dies beinhaltet eine Kritik an konstruktivistischen Ansätzen von Butler (vgl. Maihofer<br />
1995: 48ff.), Hirschauer (vgl. ebenda: 56ff.) sowie Regine Gildemeister und Angelika<br />
Wetterer (vgl. ebenda: 65ff.). Trotz erheblicher Differenzen zwischen diesen Ansätzen meint<br />
sie verallge<strong>meine</strong>rnd für alle Ansätze: „Während […] bei der herkömmlichen Sex-gender<br />
Trennung wie bei den historischen Konzeptionen die Gefahr besteht, letztlich auf die<br />
gleichsam materialistische Seite der binären Oppositionen (Natur/Körper/Materie) zu<br />
rutschen, neigen diese dazu, auf die andere, gleichsam kulturalistische oder gar idealistische<br />
Seite der binären Oppositionen (Kultur/Geist/Bewusstsein) umzukippen“ (Maihofer 1995:<br />
75f.). Maihofers Ansatz zeigt, wie die Hegemonie von Geschlecht konstruiert wird, indem sie<br />
als soziale, leibliche und psychische Praxis gelebt wird und sich in sozialen Verhältnissen und<br />
Institutionen manifestiert (vgl. ebenda: 85). In späteren Arbeiten tritt Hirschauer selbst gegen<br />
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