Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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und Spielerischem. Über die offene, performative Form der Aktionsforschung,<br />
die als eine der ältesten Praxen feministischer Forschung zu verstehen ist (vgl.<br />
Tübinger Institut für frauenpolitische Sozialforschung e.V. 1998), finden die<br />
zuvor geleisteten Dekonstruktionen eine Darstellung, die zudem der Gewinnung<br />
von weiteren Erkenntnissen dienen soll. Die Erkenntnisgewinnung geschieht auf<br />
dem performativen Experimentierfeld. Das Unternehmen „<strong>Monkeydick</strong>-<br />
<strong>Productions</strong>“ ist als forschendes Lernen zu verstehen, das auf performativen<br />
Handlungen aufbaut. Subjektive Erfahrungen sollen neben Diskussionsverfahren<br />
über performative Mittel und Methoden gewonnen werden (vgl. zur Koppelung<br />
von künstlerischem Experiment und ethnologischer Feldforschung die „Junge<br />
Kulturproduktion“ von Jakob Schilinger auf www.golam.org). 21 Im Sinne einer<br />
„soziologischen Imagination“ sollen bildliche, ästhetische, phantasiehafte,<br />
künstlerische und unscharfe Momente in die Sozialforschung eingeführt werden<br />
(vgl. Koch 1997: 86). 22<br />
Der Anrufung aus den markenversessenen 1990er Jahren, jeder Mensch müsse<br />
zur Marke werden, wird gefolgt. 23 Der Name „<strong>Monkeydick</strong>“ entstand während<br />
einer USA-Reise 24 , bei der der Nachname Mönkedieck von einem englischen<br />
Komiker zu „<strong>Monkeydick</strong>“ verfremdet wurde. Die Verfremdung des deutschen<br />
Namens „Mönkedieck“ zu dem englischen Spitznamen „<strong>Monkeydick</strong>“ ist eher<br />
homophonetisch und nicht etymologisch zu verstehen: Mit dem „Monkey“<br />
(Affen) soll die Persiflierung und mit dem „Dick“ (Kerl) die<br />
21 An einigen Arbeiten der Gouvernementalitätstudien wird kritisiert, dass sie nur einzelne<br />
Diskurse analysieren und performativ deuten (vgl. Prinz/Wuggenig 2007: 239). Die ist eine<br />
Kritik, die auf das Unternehmen „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ teilweise auch zutrifft. Da es<br />
sich um eine politische Intervention handelt, ist die Reduktion von Komplexität unabdingbar.<br />
22 Der Theaterwissenschaftler Richard Schechner hatte starken Einfluss auf die moderne<br />
Performance-Theorie. Er erforschte das Verhältnis von theoretischer und praktischer Arbeit<br />
sowohl in den Theater- als auch Sozialwissenschaften. Zudem pflegte er einen fruchtbaren<br />
Austausch mit Victor Turner. Als Schechner im Jahre 1966 theaterwissenschaftliche Ansätze<br />
forderte, die sich mehr auf sozialwissenschaftliche Arbeiten beziehen, nannte er als Beispiele<br />
den Kulturhistoriker Johan Huizinga und den Sozialpsychologen Erving Goffman. Schechner<br />
und Turner untersuchten gemeinsam die Beziehung zwischen sozialem und ästhetischem<br />
Drama. Zentral in ihrer Kooperation waren die Konzepte der Performance und des Dramas<br />
(vgl. Carlson 1996: 21f.).<br />
23 Der Management-Guru Tom Peters veröffentlichte im August 1997 in dem New-Economy-<br />
Magazin „Fast Company“ einen Aufsatz mit dem Titel „The Brand Called You“. Darin<br />
empfiehlt Peters denjenigen, die von der neuen Arbeitswelt profitieren und sich aus ihr<br />
herausheben möchten, sich etwas von großen Marken abzuschauen und die Regeln<br />
erfolgreicher Markenführung auf sich selbst zu übertragen (vgl. Peters 1997). Die zwei<br />
Autoren Conrad Seidl und Werner Beutelmeyer breiteten diese Idee 1999 in „Die Marke<br />
Ich®: So entwickeln Sie Ihre persönliche Erfolgsstrategie“ (Seidl/Beutelmeyer 1999) aus.<br />
24 Während dieser Reise lernte ich nicht nur die Beschreibung „between two jobs“ für „nicht<br />
erwerbstätig“, sondern auch die Melange aus Wirtschaftsliberalismus und Kommunitarismus<br />
kennen.<br />
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