Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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gestellt wissen wolle. Gleichzeitig entdeckte er in geschlechtlicher und sexueller<br />
Vielfalt weniger eine gesamtgesellschaftliche Emanzipation als vielmehr den<br />
Versuch, der Gesellschaft ein liberales Antlitz zu verpassen.<br />
Bei manchen der Teilnehmer aus dem Publikum zeigten sich durch das<br />
gleichzeitige Hinterfragen der Kategorien Geschlecht, Sexualität und Leistung<br />
die Freiheiten und Zwänge der Figur der „Unternehmerin ihrer selbst“. So<br />
zeigen einige Gespräche mit dem Publikum, dass offen bleibt, was Leistung<br />
eigentlich ist. Die Vorstellungen von Leistung sind stark geprägt von dem<br />
Begriff der Arbeit, wobei auch dieser Begriff schwer zu füllen ist. Arbeit ist<br />
weder in Differenz zur Nicht-Arbeit noch in Differenz zu sich selbst – in Form<br />
von schwerer/leichter, unproduktiver/produktiver, unkreativer/kreativer etc. – zu<br />
begreifen. Man kann Arbeit weder durch ihre Gestalt noch durch ihre Produkte<br />
oder Zielvorstellungen bestimmen, sondern nur durch die Art und Weise wie sie<br />
sich reproduziert.<br />
Die Spielergruppe irritierte es, dass die Krisenintervention, obwohl sie nur ein<br />
Spiel war, sehr anstrengend war. Die Spielergruppe musste wie bei wirklichen<br />
Dienstleistungsjobs emotional puffern. Trotz der Unfreundlichkeit, Ablehnung<br />
und Aggressivität des Publikums musste die Spielergruppe Engagement<br />
ausstrahlen und enthusiastisch vermitteln: „Wir wollen Dich!“ Der<br />
Spielcharakter konnte nur teilweise abfedern. Ob die Spieler als echte<br />
Unternehmer Kunden bzw. Mitarbeiter rekrutieren wollten oder als<br />
„<strong>Monkeydick</strong>s“ Ambivalenz produzieren wollten, war ähnlich anstrengend. Die<br />
Spielergruppe empfand sich als abhängig von den Reaktionen der Teilnehmer.<br />
Wenn ein spielerisches Unternehmen auch aufwendig ist, stellt sich die Frage,<br />
warum man auf die Idee gekommen ist, ein Unternehmen spielerisch zu<br />
gründen, anstatt es wirklich zu machen. Die Idee für eine spielerische Struktur<br />
ist aus dem Impuls heraus geboren worden, sich in den verschiedenen<br />
Arbeitskontexten nicht repräsentiert zu fühlen. Durch die spielerische Form<br />
werden Abläufe nicht nur nachgeahmt, sondern man führt sie auch aus, was<br />
ermöglicht, über Arbeitskontexte zu reflektieren. Die Reflexion zeigt, was man<br />
sowohl aus liberal-fordistischen als auch neoliberal-postfordistischen<br />
Arbeitsformen übernehmen kann, beispielsweise der Konferenzraum und -tisch<br />
einschließlich der Kekse und Getränke gaben den Beteiligten eine sinnvolle<br />
Struktur, um sich auf das Thema zu konzentrieren.<br />
Ritualisierte Interaktionen sind in der Lage den Umgang der Individuen zu<br />
regulieren. Rituale sorgen dafür, dass die Interaktionspartner einander Respekt<br />
zollen (vgl. in Bezug auf Goffmans Ritualbegriff Knoblauch 1994: 22ff.). Die<br />
Form sagt: „Jetzt geht es los. Wir fangen an zu arbeiten!“ Durch das Spiel<br />
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