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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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3.1.3 Die kulturphilosophische Entdeckung der Performativität<br />

„Es heißt nur, dass diese Unterscheidung prinzipiell nicht<br />

prinzipiell gezogen werden kann.“ 15<br />

51<br />

Astrid Deuber-Mankowsky<br />

Viele Theoretiker, die den Begriff der Performativität für kulturtheoretische<br />

Fragen mit philosophischem Anspruch benutzen, tummeln sich eher im<br />

Randbereich oder gar außerhalb der akademischen Philosophie. Sie befinden<br />

sich an der Schnittstelle von kulturwissenschaftlicher Ausrichtung, (de-)<br />

konstruktivistischer Philosophie und politiktheoretischem Engagement, was<br />

diesen Begriff auch für unsere Untersuchung interessant macht (vgl.<br />

Krämer/Stahlhut 2001: 45).<br />

Derridas Austin-Lektüre, die auch in Butlers Theorie eine entscheidende Rolle<br />

spielt, verschiebt nicht nur den Fokus, sondern weitet ihn auch aus. In den Fokus<br />

gerät die Beziehung zwischen Ausführung und Aufführung, für die die Begriffe<br />

Performativität, Performanz und Performance eine Rolle spielen (vgl. Seier<br />

2005: 53). Performativität scheint nicht nur teilweise Begriffe wie Aufführung,<br />

Inszenierung und Repräsentation zu ersetzen, sondern es fällt auch der<br />

variierende Einsatz der Begriffe Performanz, Performativität und Performance<br />

in diesem Zusammenhang auf. Alle drei Begriffe kursieren in der Kulturtheorie<br />

und es erscheint als schwierig, sowohl ihre Beziehung zueinander als auch die<br />

Grenzen, die sie voneinander trennen, klar zu bestimmen (vgl. exemplarisch<br />

Fischer-Lichte 2004: 10; Fischer-Lichte 2001: 26).<br />

Die Performanz, wenn sie nicht wie in wirtschaftswissenschaftlichen Kontexten<br />

die Leistung bezeichnet, ist ein ästhetischer und die Performativität ist ein<br />

sprachtheoretischer Begriff. Die deutschsprachige Diskussion wird noch<br />

zusätzlich durch Übersetzungsprobleme verkompliziert. Mieke Bal macht sich<br />

in ihrem Text „Performativität und Performanz“ eine Klärung des<br />

Begriffsdschungels zur Aufgabe. In der deutschen Übersetzung wird aus der<br />

Performance die Performanz. Sie verweist darauf, dass die beiden Begriffe<br />

Performanz und Performativität aus zwei verschiedenen, wissenschaftlichen<br />

Zusammenhängen stammen. Der Begriff Performanz stammt aus dem<br />

ästhetischen und der Begriff Performativität aus dem sprachtheoretischen<br />

Kontext. <strong>Für</strong> sie stellt eine „Performance“ das Ausführen eines ganzen<br />

Spektrums von künstlerischer Tätigkeit dar (vgl. Bal: 201).<br />

Gehen wir noch einmal zurück zu der Unterscheidung zwischen ästhetischem<br />

und sprachtheoretischem Kontext. Dem Bereich der Ästhetik zugerechnet,<br />

bedeutet die Performance die singuläre Aufführung eines Werkes. Der Begriff<br />

der Performativität hingegen ist auf die Sprechakttheorie zurückzuführen. Auf<br />

15 Deuber-Mankowsky 2004: 75.

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