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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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das insbesondere für jene sein mag, die glauben, Komplizenschaft und<br />

Ambivalenz ließen sich ein für allemal ausrotten“ (Butler 2001: 22).<br />

Das Selbst ist weder „eigensinniger Opponent“ noch „gefügiger Adressat“ der<br />

Macht, sondern es ist immer schon deren Effekt. Sowohl Hervorbringung als<br />

auch Unterwerfung fallen zusammen (vgl. Bröckling 2002: 177). Zumindest<br />

steht die konstatierte Individualität im Widerspruch zur Flexibilitätsnorm. Es<br />

baut sich ein Spannungsverhältnis zwischen der „Notwendigkeit, ein<br />

spezifisches (‚eigenes‘) und zeitlich dauerhaftes Ich“ (Boltanski/Chiapello 2003:<br />

499) innezuhaben und dem Anpassungsdruck einer flexiblen Welt auf. Zum<br />

Ausdruck kommt diese Spannung in dem Ideal des Ichs, was im Werden<br />

begriffen ist.<br />

Die generellen Widersprüchlichkeiten neoliberaler Politiken zeigen sich in dem<br />

Nebeneinander patriarchaler Restrukturierungen und „flexibler<br />

Normalisierungen“ in Bezug auf die Figur der „Unternehmerin ihrer selbst“. Im<br />

Folgenden soll zunächst auf die heteronormative Untermauerung der<br />

„Unternehmerin ihrer selbst“ eingegangen werden, um dann die „flexiblen<br />

Normalisierungen“ darzustellen. Insbesondere liegt das Augenmerk auf der<br />

Perspektive der performativen Geschlechtsidentität und Sexualität. Interessant<br />

wird die Perspektive der performativen Geschlechtsidentität und Sexualität,<br />

wenn sie nicht mehr in erster Linie dazu antritt, bestehende<br />

Geschlechterverhältnisse in Frage zu stellen, sondern vielmehr zur<br />

ökonomischen Ressource wird. Wird bei Butler die Performativität zur<br />

parodistischen Umdeutung der rigiden „Zwangsheterosexualität“ genutzt, stellt<br />

sie in neoliberalen Anrufungen eine ökonomisch zu erschließende Ressource<br />

dar.<br />

3.4.2.6 Die Widersprüchlichkeit der „Unternehmerin ihrer selbst“<br />

„Die Individuen werden heute dazu angehalten zu leben, als ob<br />

sie ein Projekt aus sich selbst machten: Sie sollen an ihrer<br />

Emotionswelt arbeiten, an ihren häuslichen und ehelichen<br />

Abmachungen, ihren Beziehungen mit der Arbeit und ihren<br />

sexuellen Lusttechniken, sie sollen einen Lebens‘stil‘<br />

entwickeln, der ihren Existenzwert ihnen selbst gegenüber<br />

maximiert.“ 105<br />

102<br />

Nikolas Rose<br />

Zur Verdeutlichung soll einleitend eine paradigmatisch-exemplarische und<br />

bewusste Zuspitzung des neoliberalen Versprechens erfolgen. Demnach lautet<br />

105 Rose 2000: 14.

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