12.09.2013 Aufrufe

Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

eschäftigen müssen. Was die Differenz zwischen Spiel und Nicht-Spiel<br />

deutlich werden lässt, ist, dass sich das Spiel nicht aus sich selbst heraus erklärt.<br />

Von diesem Standpunkt aus erscheint das Spiel in der Wissensproduktion nur<br />

durch das, was es nicht ist.<br />

Auch das Unternehmen „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ möchte als das erscheinen,<br />

was es nicht ist. Das Spiel ist nicht als das Gegenteil von rationalen Logiken zu<br />

verstehen. Das bedeutet jedoch auch nicht, dass Rationalität und Spiel eins<br />

seien. Das Spiel zeigt durch die Kontingenz seiner Ereignisse, dass jeder<br />

Ordnung das Anrecht auf absolute Legitimität entzogen werden kann (vgl. Renz<br />

2001: 50).<br />

Wissenschaftliche Erkenntnis lebt von spielerischen Formen und Praktiken wie<br />

denen des Experiments. Im Spiel werden Experimentalformen zur Verfügung<br />

gestellt, in denen soziale Spannungen in Verfahrensformen überführt werden<br />

können. So hebt Natascha Adamowsky besonders die transformatorischen<br />

Komponenten des Spiels hervor: „Disparates kann in versöhnende Formen<br />

gebracht werden, Namenloses findet performative Vollzüge, aus denen<br />

benennbare Figuren entstehen“ (Adamowsky 2005: 16f.). Durch die<br />

„performativen Vollzüge“ zeigt sich das Spiel als ein Weg des lebendigen<br />

Erkennens, das als prototypisches Verfahren der Modellentwicklung zu<br />

verstehen ist:<br />

„Entsprechend sind Modelle […] nicht Modelle von etwas 7 , wodurch das<br />

Explicans in einem Abbildverhältnis zum Explicandum steht, sondern es sind<br />

Modelle für etwas, also prozedurale, experimentelle Skripte der Konstruktion,<br />

Herstellung oder Manipulation von artifiziellen, epistemischen Dingen“ (Böhme<br />

2003: 597).<br />

Spielen stellt einen Schwellenbereich dar, in dem eine Bewegung ins<br />

Unbekannte vollzogen wird. Die wissenschaftliche Beobachterperspektive wird<br />

zugunsten von Methoden des Nicht-Identischen aufgegeben, denn auch der<br />

Spielentwurf kann nicht als dem Spiel äußerlich betrachtet werden. Das<br />

szenische Spiel als ästhetische und soziale Praxis wird als Medium für<br />

Forschungs- und Erkenntnisprozesse verstanden, wobei auch dabei die<br />

Trennung von Forschungsobjekt und –subjekt aufgehoben wird. Beim<br />

Entwerfen eines Spiels verortet sich auch derjenige, der das Spiel entwirft, als<br />

Spieler (vgl Adamowsky 2005: 19f.; Wrentschur 2004: 252).<br />

Der gendertheoretische Wissenschaftsdiskurs reflektiert, dass Geschlecht eine<br />

performative Disposition besitzt. Möchte man sich der Inszenierung von<br />

Geschlechtlichkeit, die schon theatrale Momente besitzt, widmen, gerät man in<br />

ein Dilemma. Röttger bezeichnet es als das „Dilemma der Repräsentation von<br />

7 Kursiv im Original.<br />

119

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!