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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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unauflöslich verknüpft: Teilhabe, ja Akzeptanz der herrschenden Spielregeln ist<br />

die paradoxe Voraussetzung für Veränderung“ (ebenda: 73).<br />

Wissen wird nicht nur in den Produktionsprozess eingespeist, sondern die<br />

Wissenschaftler treten auch als Wissensverwalter auf und behaupten die<br />

Kohärenz ihres Gegenstandes, indem sie die für ihr Fach spezifischen<br />

Zusammenhänge erst im wissenschaftlichen Diskurs erstellen. Dies stellt die<br />

Beobachterperspektive zur Disposition: „Die Black Box wird zum Medium für<br />

die Konstruktion einer anderen Betrachter-Perspektive; und der Effekt ist die –<br />

schließlich nicht beantwortete – Frage, was wir denn sehen, wenn wir den<br />

Überblick zu haben glauben […]“ (Brandstetter 1999: 16). Dabei ist es aus (de-)<br />

konstruktivistischer Perspektive nicht möglich, die Realität identisch<br />

wiederzugeben. Stattdessen sind wir darauf verwiesen, unsere eigenen<br />

Wirklichkeiten zu (de-)konstruieren und diese (De-)Konstruktionen in der<br />

sozialen Praxis auszuprobieren und bei Bedarf zu verwerfen. Auch die<br />

experimentellen Zugänge in dieser Untersuchung weisen Artifizialität,<br />

Relativität und Setzung auf. Der experimentelle Zugang zu der zu<br />

erforschenden Realität legt das Verhältnis von Wissenschaft und der Welt als<br />

ihrem Erkenntnisgegenstand frei. Über das Experiment zeigt sich, dass die<br />

Methoden zum Erkennen der Welt im Großen und Ganzen über Modelle von<br />

der Welt entwickelt wurden (vgl. Adamowsky 2005: 22).<br />

Dennoch wird nicht vollständig mit wissenschaftlicher Methode und Rationalität<br />

gebrochen, sondern es wird sich zusätzlich anderen Erkenntnisformen geöffnet.<br />

An die Stelle von ausschließender Eindeutigkeit tritt Ambivalenz, wenn nicht<br />

gar Polyvalenz. Es wird nach Modellen und Verfahren gesucht, die der<br />

Komplexität sozialer Systeme halbwegs entsprechen. Dies beinhaltet nicht nur<br />

sich intuitiven und emphatischen Zugangsweisen, sondern auch dem Aufbruch<br />

von Disziplingrenzen zu öffnen (Wagner 1992: 150):<br />

„Gesellschaftliche Verkehrsformen sind gemacht und veränderlich; der<br />

analytische Verstand mag diese analysieren können, doch nur das ästhetische<br />

Denken liefert die Basis dafür, deren Struktur und Ordnung nicht nur zu<br />

entschlüsseln, sondern mit dieser kreativ und produktiv umzugehen“ (Seitz 1996:<br />

68).<br />

Aus diesem Grund ist für unsere Untersuchung das Verhältnis zwischen Spiel<br />

und Ernst nicht unerheblich. Unsere Untersuchung bemüht sich ernsthaft auf<br />

spielerischem Wege um Erkenntnis. Spiel und Erkenntnis zusammen zu denken,<br />

erscheint zunächst äußerst abwegig, da das Spiel mit Unernst, Fiktion und<br />

Hedonismus verknüpft wird und dabei höchstens die Kunst, aber nicht die<br />

rationale Wissenschaft beflügeln könnte. Das Spielen ist für Kinder, während<br />

Erwachsene – insbesondere Wissenschaftler – sich mit den wirklichen Dingen<br />

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