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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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Dimension seiner Machtanalyse beinhaltet eine Perspektive, die der „Führung<br />

von Menschen“ in Machtverhältnissen eine besondere Rolle zuweist. Der<br />

Regierungsbegriff deutet auf mannigfaltige differente Handlungsweisen und<br />

Praxisformen, die sowohl auf die Lenkung und Kontrolle von Individuen als<br />

auch Kollektiven verweisen und zugleich Arten der Fremdführung wie auch<br />

„Technologien des Selbst“ (Foucault ca. 1984: 36) beinhalten (vgl. Bröckling et<br />

al. 2000: 10).<br />

Erstens stellt sein Begriff der Regierung ein Scharnier zwischen strategischen<br />

Machtbeziehungen und Herrschaftsverhältnissen dar, womit Foucault sich für<br />

eine Differenzierung zwischen Herrschaft und Macht entscheidet. Zweitens<br />

fungiert der Begriff der Regierung als Bindeglied zwischen Macht und<br />

Subjektivität, was eine Untersuchung der Verknüpfung zwischen<br />

Herrschaftsweisen und den „Praktiken des Selbst“ (Foucault 2005: 889)<br />

ermöglicht. Und drittens dient der Regierungsbegriff als Instrument zur<br />

Untersuchung des von Foucault betonten „Macht-Wissens-Komplexes“ (vgl.<br />

ebenda: 8).<br />

Die Machttechnologien, die sich in das Regime der Gouvernementalität<br />

einfügen, können nur in Zusammenhang mit ganz bestimmten politischen<br />

Rationalitäten ihre Wirkungen entfalten. In seinem Regierungsbegriff<br />

konstituieren sich Machttechniken, Wissensformen und<br />

Subjektivierungsprozesse wechselseitig zu einem „Führen der Führungen“<br />

(Foucault 1994: 255). Im Begriff der „Führung“ zeigt sich durch seine<br />

Doppelbedeutung die Besonderheit der Machtverhältnisse. Bei der Führung der<br />

Führungen – der Gouvernementalität – sind machtgestützte Regierungsweisen<br />

(Regierung durch andere) und Selbsttechnologien (Regierung durch das Selbst)<br />

als einander bedingende Praxen zu verstehen (vgl. Foucault 2000: 12ff.; Lemke<br />

2000: 31). Regieren meint in diesem Kontext, das Feld der<br />

Handlungsmöglichkeiten von anderen und dem Selbst vorzustrukturieren (vgl.<br />

Foucault 1994: 255): „Die Rationalität der Regierung über die anderen ist<br />

dieselbe wie die Rationalität der Regierung über sich selbst“ (Foucault 1991a:<br />

121).<br />

Foucault geht von einem Staatsbegriff aus, der sowohl die Verstaatlichung der<br />

verschiedenen Lebensbereiche der Subjekte als auch die<br />

„‘Gouvernementalisierung‘ des Staates“ (Foucault 2000b: 65) durch die sozialen<br />

Praxen der Subjekte beinhaltet. Damit ist die Souveränität nicht mehr als ein<br />

Zentrum der Macht des Staates zu verstehen, sondern sie dringt in die einzelnen<br />

Individuen des Staates ein. Mit der Gouvernementalität zeigt sich die Totalität<br />

der Regierungsweisen, da sie sich über Machttechonologien als<br />

handlungsleitende Vorgaben produktiv in die einzelnen Subjekte einschreiben.<br />

War der Leib zunächst nur das Objekt von Foucaults Machtpraktiken, verändert<br />

er sich dahingehend, dass der Leib zum Produkt von Machtprozessen wird. (vgl.<br />

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