Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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die feministische Forderung nach Anerkennung der Reproduktionssphäre<br />
umfasst, 38 sondern aufzeigt, dass auch in der Geschäftswelt heteronormative<br />
Vorstellungen vorherrschen (vgl. Boudry et al. 2000: 9). 39<br />
Der Zusammenhang von disziplinierten Arbeitsverhältnissen und<br />
heterosexualisierten Geschlechterverhältnissen in bürgerlich-kapitalistischen<br />
Gesellschaftskonstruktionen soll dargestellt werden, um in der Abgrenzung zu<br />
liberalen Politiken das Spezielle neoliberaler Politiken hervorheben zu können<br />
(vgl. Pühl/Wöhl 2003: 5ff.). Dies wird von der Annahme geleitet, dass eine<br />
Heteronormativitätskritik, die nicht die veränderten ökonomischen Bedingungen<br />
im Auge hat, die sich durch Differenzproduktion auszeichnen, neoliberalen<br />
Politiken das Wort reden kann (vgl. Hornscheidt 2005: 105). Gleichzeitig ist<br />
nicht von einem absoluten Bruch zwischen disziplinären und postdisziplinären<br />
Gesellschaftsformationen auszugehen. Die neoliberalen<br />
Transformationsprozesse verdrängen nicht disziplinäre Regierungsweisen,<br />
sondern es ist vielmehr von einem disziplinierten Neoliberalismus zu sprechen<br />
(vgl. Lemke 2007: 71; Prinz/Wuggenig 2007: 241f.).<br />
Zunächst soll sich dem Zusammenhang von Geschlecht, Sexualität und Arbeit in<br />
der liberal-fordistischen Gouvernementalität angenähert werden, um dann diese<br />
Kategorien einschließlich ihrer Transformationen für die neoliberalepostfordistische<br />
Gouvernementalität durchzuspielen.<br />
3.4.1 Sexuelle Arbeit im liberalen Fordismus<br />
„In unseren Geschichten entdeckten wir einen Zusammenhang<br />
von Spaß und Unterwerfung oder anders: wir übten uns nicht<br />
geknechtet, sondern lustvoll in bestimmte herrschende<br />
Strukturen ein […].“ 40<br />
65<br />
Frigga Haug<br />
Frigga Haugs Zitat bietet einen Einstieg in die Diskussion über die soziale<br />
Konstruktion und kulturelle Verfasstheit der Geschlechterverhältnisse und<br />
38 In den 1970er Jahren initiierten die Autorinnen von „Die Macht der Frauen und der<br />
Umsturz der Gesellschaft“ (1973) Mariarosa Dalla Costa und Selma James die „Lohn-für-<br />
Hausarbeitsdebatte“ (Hark 2005: 217).<br />
39 Pauline Boudry, Brigitta Kuster und Renate Lorenz mit ihrem Begriff der „sexuellen<br />
Arbeit“ (2000: 9) gehören zu den wenigen Ausnahmen, die eine kulturalistische Perspektive<br />
für Geschlecht, Sexualität und Arbeit entwickeln (vgl. auch zur Einführung in die<br />
Themenfelder „Arbeit – Sozialisation – Sexualität“ Bührmann et al. 2007). Die wenigen<br />
kulturwissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit Arbeit und Geschlecht beschäftigen, verlagern<br />
sich in den sozialwissenschaftlichen Diskurs, da von der Komplementarität des sozial- und<br />
kulturwissenschaftlichen Rahmens ausgegangen wird (vgl. Kapeller 2004).<br />
40 Haug 1991: 47.