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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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Weg zu Ruhm und Glück“, sondern sie <strong>meine</strong>n auch, dass Frauen aufgrund<br />

anderer Probleme sich mit anderen Strategien oder Taktiken als ein Mann helfen<br />

müssen. In Bezug auf Althussers Verständnis der Anrufung kann davon<br />

gesprochen werden, dass man es bei Männern und Frauen zwar mit einer<br />

ähnlichen Botschaft zu tun hat, aber anrufbar sind und angerufen werden Frauen<br />

meistens in ihrer Identität als Frauen. Frauen bleiben das „markierte Geschlecht“<br />

(vgl. Bröckling 2002: 184).<br />

Die Ratgeber sprechen Frauen aufgrund ihres Geschlechts Eigenschaften wie<br />

Selbstvertrauen, Selbstachtung, Selbstverantwortung erst einmal ab, während sie<br />

gleichzeitig genau diese Eigenschaften als höchstes Lernziel begreifen. Damit<br />

schreiben sie genau jene geschlechtsdifferente Rollenstereotype fest, die sie zu<br />

überwinden suchen. Sie bieten Abhilfe für genau jene Defizite, die sie<br />

produzieren: „Die Beschwörung weiblicher Kraft ist stets auch die ihres<br />

Mangels, Empowerment und Demütigung fallen zusammen“ (ebenda: 185). Zur<br />

repressiven Hilfestellung gesellt sich die Betonung vermeintlich weiblicher<br />

Stärken, die sich in die gegenwärtigen Unternehmensformen besser einpassen.<br />

Sowohl Qualitäten wie „synergetisches Denken“ und „emotionale Intelligenz“<br />

als auch Werte wie „Liebe, Ehrlichkeit, Offenheit, Wahrheit und Respekt“<br />

werden – bei beispielsweise Buholzer gestützt durch ein Zitat von Adrienne<br />

Rich – in Stellung gebracht (vgl. Buholzer 2001: 45, 103ff.). Diese Qualitäten<br />

und Werte können Frauen wegen ihrer geschlechtsspezifischen Sozialisation<br />

besser als Männer entwickeln und verhelfen ihnen zu einem „Selektionsvorteil“<br />

im täglichen Kampf ums Überleben (vgl. Bröckling 2002: 190; vgl. auch<br />

Soiland 2004: 100f.).<br />

Die Figur der „Unternehmerin ihrer selbst“ changiert zwischen „Affirmation<br />

und Auflösung von Geschlechterstereotypen“. Zur Mobilisierung jeglicher<br />

Ressourcen und zur Anpassung an sämtliche Anforderungen des Marktes soll<br />

Frauen ihr „fundamentales Anders-Sein“ bewusst sein. Gleichzeitig […] sollen<br />

sie sich vom Verhaftetsein an ihr Geschlecht lösen und zu Virtuosinnen in der<br />

Kunst des identity-switching werden […]“ (ebenda: 191). Irmgard Schultz<br />

beschreibt die Figur „Alexis“ aus der Fernsehserie „Denver-Clan“ als den<br />

„projektiven Widerschein gesellschaftlicher Flexibilisierung, Globalisierung und<br />

Biotechnologisierung“: „Sie ist eine neue Erscheinung am Himmel der<br />

gesellschaftlichen Projektionen, die deswegen in den achtziger Jahren<br />

auftauchte, weil sich auf der Ober- und Unterfläche der gesellschaftlichen<br />

Beziehungen reale Veränderungen vollzogen haben“ (Schultz 1994: 14). Alexis<br />

schaffte es entgegen des Stereotyps der Karrierefrau auch Mutter zu sein:<br />

„Sie war eine postmoderne Verkörperung der erfolgreichen Geschäftsfrau, die<br />

ohne Unterschied zwischen der Welt des Geldes und der Welt des Heims<br />

rücksichtslos nichts als Geld im Sinn hat. Sie personifizierte die weibliche<br />

Charaktermaske des Erfolgs durch Geld“ (ebenda: 15).<br />

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