Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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Die Figur der „Alexis“ als auch der „Unternehmerin ihrer selbst“ markiert die<br />
geschlechtsneutralisierenden Metaphern, Rhetoriken und Praktiken zumindest<br />
hinsichtlich des Selbstverhältnisses geschlechtlich, während die<br />
unterschiedlichen Handlungsoptionen und Anrufungsformen innerhalb<br />
gegenwärtiger Geschlechterverhältnisse dethematisiert werden. So werden<br />
Frauen zwar als „Entrepreneurinnen“ angesprochen, aber gleichzeitig bleibt die<br />
neoliberale Rhetorik, die das gesamte Leben als Unternehmen anordnet,<br />
geschlechtsneutral. Die Widersprüchlichkeit neoliberaler Geschlechterpolitiken<br />
zeichnet sich durch Tendenzen von gleichzeitiger Festschreibung und<br />
Flexibilisierung von Geschlechterverhältnissen aus. Die Flexibilisierung der<br />
Geschlechterverhältnisse in Form der „Unternehmerin ihrer selbst“ steht der<br />
Festschreibung eines dichotomischen hierarchischen Geschlechtermodells unter<br />
gesamtgesellschaftlichen Veränderungen hinsichtlich Erwerbsarbeit und sozialer<br />
Absicherung gegenüber (vgl. Pühl 2003):<br />
„Neoliberale Anrufungen an ein flexibles weibliches Individuum funktionieren<br />
darüber, daß sie die versprochenen Freiheiten gleichzeitig unausgesprochen mit<br />
einer weiter als ‚Umweltbedingung‘ vorausgesetzten Geschlechterordnung<br />
untermauern“ (Pühl/Schultz 2001: 103). 109<br />
Die Regulation von Differenz wie beim Diversity-Management 110 geht mit einer<br />
Geschlechterordnung einher, „[…] die Geschlechterdifferenzen auf neue Weise<br />
aktiviert und flexibilisiert, gleichzeitig aber mit bekannten strukturellen<br />
Zwängen rekombiniert“ (Pühl 2003: 131; vgl. auch Weber 2004: 113). Auch die<br />
Kritik an dem politischen Instrument des Gender Mainstreamings geht in eine<br />
ähnliche Richtung (vgl. Schunter-Kleemann 2002: 125). Nicht nur, dass<br />
konstruktivistische Geschlechteransätze nahezu spurlos am Gender<br />
Mainstreaming vorbeigegangen zu sein scheinen, sondern<br />
Geschlechtergleichheit wird auch zum größten Teil auf die wirtschaftliche<br />
Integration von Frauen reduziert. Bei der Integration von Frauen in die<br />
bestehenden Beschäftigungsstrukturen wird allerdings von einem<br />
geschlechtsneutralen Arbeitsmarkt ausgegangen. In den Dokumenten der EU-<br />
Kommission wird zwar gleicher Lohn für gleiche Arbeit gefordert (vgl.<br />
109 Als ein Beispiel für strukturelle Barrieren nennen Pühl/Schultz die Verweigerung großer<br />
Kredite an Frauen, weil ihnen nicht im gleichen Maße wie Männern unternehmerisches<br />
Handeln zugetraut wird (vgl. Pühl/Schultz 2001: 121).<br />
110 In den 1980er Jahren sind unter dem Titel Managing Diversity Konzepte im Rahmen der<br />
Personal- und Organisationsentwicklung geschaffen worden, die ethnische, sexuelle,<br />
geschlechtliche etc. Differenzen innerhalb der Belegschaft im Sinne des Unternehmens zu<br />
verwerten versuchten. Über Harmonisierung der Widersprüche zwischen Arbeit und Kapital<br />
verspricht das Diversity-Management allen Beteiligten Vorteile (vgl. Michalitsch 2006: 143).<br />
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