Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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postmarxistischen Hegemonietheorie als dritte Perspektive herangezogen. Vor<br />
ihrem Hintergrund lässt sich auch Butlers Konzept der Performativität<br />
verstehen. Zwar bauen queer-feministische Debatten auf Foucault auf und<br />
durchdringen die noch folgenden Gouvernementalitätsstudien, dennoch werden<br />
Geschlecht und Sexualität als soziale Differenzkategorien eher am Rande<br />
thematisiert. Mit der diskurstheoretischen Hegemonietheorie lässt sich erfassen,<br />
dass die verschiedenen Subjekte unter nicht-identischen Bedingungen agieren.<br />
Zur radikaldemokratischen Verhandlung müsste davon ausgegangen werden,<br />
dass die differenziellen Beziehungen durch Machtungleichgewichte bestimmt<br />
sind. Das bedeutet, dass die Differenzen nicht als offene, differenzielle<br />
Beziehungen verhandelt werden, sondern essentialisiert, kategorisiert,<br />
normalisiert und hierarchisiert werden.<br />
3.3 Symbolische Antagonismen<br />
„Diese letzte Beobachtung führt dazu, ein erstes Prinzip<br />
anzunehmen, welches unsere ganze Methode bestimmt: daß<br />
Sprechen Kämpfen im Sinne des Spielens ist und daß<br />
Sprechakte einer allge<strong>meine</strong>n Agonistik angehören.“ 30<br />
59<br />
Jean-François Lyotard<br />
Um die Widersprüchlichkeit der diskursiven Figur der „Unternehmerin ihrer<br />
selbst“ darstellen zu können, soll sich im Folgenden mithilfe der<br />
diskurstheoretischen Hegemonietheorie den impliziten Codes politischer<br />
Repräsentation angenähert werden. Politik setzt jenseits der Oberfläche von<br />
Interessen, prozeduralen Normen und expliziten Steuerungsprogrammen<br />
implizite oder unbewusste kulturelle Codes voraus. Dies ist von Bedeutung,<br />
wenn politische Herrschaft meint, ihre Legitimität aus der Vertretung<br />
gesellschaftlicher Interessen und Werte zu ziehen. In die Repräsentation der<br />
Werte und Interessen spielen die impliziten oder unbewussten kulturellen Codes<br />
mit hinein. Da hinein spielt die Frage, warum kollektive Identitäten<br />
einschließlich ihrer politischen Ziele in Konflikt geraten können. Damit<br />
erscheint das Politische als ein Raum, in dem kollektive Identitäten ihre<br />
antagonistischen Interessen und Werte zum Ausdruck zu bringen versuchen<br />
(vgl. Reckwitz 2004: 34f.).<br />
Identitätspolitiken agieren in ihrem „Ringen um Aufmerksamkeit“ mit zwei<br />
Annahmen: Erstens gehen sie von der Präexistenz einer kollektiven Identität<br />
aus, die alle unter einem Dach versammelt, die sich gleich benennen. Zweitens<br />
gehen sie von einer intrinsischen Verbundenheit bestimmter politischer<br />
Interessen und Forderungen dieser Gruppe aus. Das Politische wird getrennt von<br />
30 Lyotard 1986: 40.