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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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Schluss: Erkenntnisse und Folgerungen<br />

“It may be helpful, then, to consider these observations as a sort<br />

of anticonclusion to a study of this antidiscipline, framed in the<br />

mode of self-reflexivity, a mode that characterizes much<br />

modern (or postmodern) performative consciousness, whether<br />

one is speaking of theatrical performance, social performance,<br />

ethnographic or anthropological performance, linguistic<br />

performance, or, as in the present case, the performance of<br />

writing a scholarly study.” 1<br />

183<br />

Marvin Carlson<br />

Üblicherweise werden bei wissenschaftlichen Arbeiten abschließende<br />

Ergebnisse erwartet, was einer Perspektivierung wie der Performativität<br />

entgegensteht. Die performative Perspektive gewinnt ihre Produktivität nicht nur<br />

durch ihre Unschärfe, sondern sie zeichnet sich auch durch Subjektivität aus.<br />

Damit steht dieser Herangehensweise die Art von trennscharfen und objektiven<br />

Definitionen, tendenziell entgegen, die für traditionelle akademische Strukturen<br />

und traditionelles akademisches Schreiben so bedeutend sind (vgl. Carlson<br />

1996: 189; Bal 2006: 264). Trotzdem soll hier versucht werden, die Ergebnisse<br />

der Arbeit zu resümieren und weiterführende Ergebnisse aufzuzeigen.<br />

Insbesondere soll der erwünschte Effekt der Irritation über die<br />

Widersprüchlichkeit des neoliberalen Versprechens vor dem Hintergrund des<br />

aktionsforscherischen Ansatzes einschließlich seiner Bedingungen diskutiert und<br />

bewertet werden. Neben den Ergebnissen und Erkenntnissen soll noch ein<br />

Ausblick darüber gegeben werden, welche Folgerungen sich daraus ergeben<br />

könnten. Dafür soll zunächst noch einmal der Hintergrund zusammengefasst<br />

werden, vor dem das Krisenexperiment veranstaltet worden ist.<br />

Die sanfte und emphatische Rhetorik, die neoliberalen Politiken zur<br />

Optimierung der geschlechtlichen und sexuellen Abweichung eingeschrieben ist,<br />

verbirgt einen gnadenlosen Konkurrenzkampf der Individuen. Die Forderung<br />

von Kooperation anstelle von Konfrontation missachtet, dass Gesellschaft ein<br />

Feld von Konflikten darstellt. Gesellschaftliche Konflikte wie der traditionelle<br />

Antagonismus von Arbeit und Kapital werden in das Individuum verlagert und<br />

harmonisiert. Die „Unternehmerin ihrer selbst“ ist nicht nur ihre eigene Ware,<br />

sondern sie ist auch Kunde und Dienstleister zugleich. Der scheinbare<br />

harmonische Gesellschaftsentwurf verlagert soziale Widersprüche auf die<br />

Individualebene. Nur unter der Annahme einer prästabilisierten Harmonie kann<br />

ansonsten von persönlicher Entfaltung und beruflicher Karriere konfliktfrei<br />

gesprochen werden. Strukturelle Ambivalenzen werden als individuelles<br />

1 Carlson 1996: 189.

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