Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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Weiblichkeit“ (Röttger 2005: 524). Sowohl der Weiblichkeit 8 als auch der<br />
Inszenierung widerfährt gegenüber der Vorstellung von wissenschaftlicher<br />
Objektivität und Wahrheit eine Abwertung. Sie gelten beide als Täuschung.<br />
Luce Irigaray zeigt, inwiefern sich die Analogie von Weiblichkeit, Mimesis und<br />
Täuschung in die Diskursgeschichte der Repräsentation von Wissen einfügt. In<br />
der Sprache der Philosophie besitzt das Weibliche die Funktion eines Spiegels,<br />
der als Bedingung zur (Selbst-)Reflexion des Philosophen dient (vgl. Irigaray<br />
1979: 155ff.). Obwohl die Frau als Spiegel und Matrix der sprachlichen und<br />
kulturellen Repräsentation dieser inhärent ist, ist sie jedoch als Autorin und<br />
Subjekt exkludiert. Durch die Analogie von Weiblichkeit und Bühne ist die<br />
Weiblichkeit nur eine Bedingung der Repräsentation (vgl. Röttger 2005: 525). 9<br />
Wissenschaftliche Erkenntnis ist ein kontingentes aber nicht beliebiges soziales<br />
Produkt. Die Neudefinition der Grenze zwischen Forschungsobjekt und –subjekt<br />
bedeutet nicht, sich in Beliebigkeit und Subjektivismus zu verlieren (vgl.<br />
Wagner 1992: 152f.). Damit soll Relativismus vorgebeugt und Erkenntnis in der<br />
Auseinandersetzung um den ‚wahren‘ Diskurs genutzt werden (vgl. Fox Keller<br />
1989: 286ff.). Anstelle des bloßen Relativismus kommt die Entscheidung, eine<br />
andere Wahrheit durchscheinen zu lassen, die als Politik gelten könnte (vgl.<br />
Kreisky/Sauer 1997: 30f.).<br />
4.1.2 Zwischen Repräsentation und Undarstellbarkeit<br />
120<br />
„Die Arbeit ist ihr eigener blinder Fleck.“ 10<br />
Dirk Baecker<br />
Zwischen Repräsentation und Undarstellbarkeit 11 changiert das Begehren, eine<br />
andere Wahrheit durchscheinen zu lassen. Röttger legt dar, dass im „Zwei-<br />
Welten-Modell“ der Repräsentation die Zeichen Stellvertreter für das<br />
Bezeichnete sind. Die moderne Idee der Repräsentation stellt sich als<br />
Vergegenwärtigung von etwas Abwesenden dar. Daran ist die Frage geknüpft, in<br />
8 Frauen befinden sich in einem Paradoxon: „ […] women are both like men and unlike men:<br />
they are human beings (like men), but their special function in culture and society is to be<br />
exchanged and circulatet among men (unlike men)“ (Lauretis 1984: 160).<br />
9 In Bezug auf die Differenzfeministin Irigaray stellt Christina Nord klar, dass diese Form der<br />
Argumentationsmuster nicht als Tatsachenberichte herhalten sollen, „[…] sondern als<br />
Bestandteil einer Projektionsmaschinerie, die Männlichkeit und Weiblichkeit fixiert – und<br />
darin zu nachhaltiger Wirkung gelangt“ (Nord 2000: 168).<br />
10 Baecker 2001: 185.<br />
11 Der sozialen Bedeutung von Sichtbarkeit wird derartig viel Aufmerksamkeit geschenkt,<br />
dass Phelan in ihrem Buch „Unmarked“ darauf drängt, dass der Prozess der Sichtbarkeit<br />
selbst in den Mittelpunkt einer kritischen Auseinandersetzung gerückt werden müsste. In der<br />
Betonung der Möglichkeiten zur Sichtbarmachung hätten beispielsweise Feministinnen die<br />
Macht der Unsichtbarkeit vernachlässigt (vgl. Phelan 1993: 148, 152f.)