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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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edeutsamen Kategorien strukturieren, entlarvt sie die vermeintlich natürliche<br />

Binarität der Geschlechter als kulturelle Verfasstheit. Geschlechtsspezifische<br />

Identitätskategorien stellen für sie damit keine objektive Wirklichkeit jenseits<br />

ihrer sozialen Konstruktion dar (Butler 1991: 60ff.).<br />

Butlers Kritik an der natürlichen Geschlechtsidentität bedient sich Begriffen, die<br />

dem Theaterdiskurs entstammen. Sie zeigt, dass der Glaube an die Natürlichkeit<br />

der Geschlechterdifferenz durch die permanente Wiederholung von<br />

Geschlechter-Akten zu einer Materialisierung am Körper führen. Erst die Akte<br />

konstituieren das Geschlecht. Die Performanz des Geschlechts ist analog zu<br />

performativen Akten innerhalb theatraler Kontexte zu denken. Wie ein<br />

Schauspieler, der in eine Rolle schlüpft, wird ihrem Verständnis nach über die<br />

Zitation, die Dramatisierung und die Resignifikation das Geschlecht zur<br />

Aufführung gebracht. Das heißt jedoch nicht, dass diese geschlechtlichen<br />

performativen Akte den Akten eines Schauspielers insofern gleichen, als die<br />

Geschlechtsidentität wie eine Rolle gewechselt werden könnte (vgl. Butler 1991:<br />

27):<br />

„Die Performativität ist […] kein einmaliger ‚Akt‘, denn sie ist immer die<br />

Wiederholung einer oder mehrerer Normen; und in dem Ausmaß, in dem sie in<br />

der Gegenwart einen handlungsähnlichen Status erlangt, verschleiert oder verbirgt<br />

sie die Konventionen, deren Wiederholung sie ist. Darüber hinaus ist dieser Akt<br />

nicht in erster Linie theatralisch; seine augenscheinliche Theatralik wird in dem<br />

Umfang hergestellt, in dem seine Geschichtlichkeit verborgen bleibt (und<br />

umgekehrt gewinnt seine Theatralik eine gewisse Unvermeidlichkeit angesichts<br />

der Unmöglichkeit, seine Geschichtlichkeit vollständig aufzudecken)“ (Butler<br />

1997: 36). 46<br />

Die Geschlechterdifferenz stellt eine ordnende Klassifikation dar. Der Entwurf<br />

von Gegensätzen verbirgt hinter seiner scheinbaren Symmetrie und<br />

Gleichwertigkeit seine trennende Macht. Der erste Teil der für die soziale<br />

Ordnung wichtigen Binaritäten hat die Macht inne: „Das zweite Glied ist nur<br />

das Andere des ersten, die entgegengesetzte (degradierte, unterdrückte, exilierte)<br />

Seite des ersten und seine Schöpfung“ (Baumann 1992: 29). Hierarchische<br />

Binaritäten wie Kultur-Natur, Geist-Körper und Rationalität-Leidenschaft<br />

zeigen die Klassifizierung der sozialen Ordnung. Gleichzeitig wird der erste Teil<br />

der Dichotomien mit Männlichkeit bedacht, während der zweite Teil mit<br />

Weiblichkeit konnotiert ist. Kultur, Geist und Rationalität – sprich die mit<br />

Männlichkeit assoziierten Seiten der Opposition – verdrängen ihr Anderes und<br />

46 Butler zeigt damit zwar die Historizität des geschlechtlichen Körpers, geht jedoch von<br />

einem stabilen, ahistorischen Theatralitätsbegriff aus (vgl. Röttger 2005: 532).<br />

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