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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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Zu den weiblichen Attributen gehört auch die „Gefühlsarbeit“, das intendierte<br />

Zeigen oder Unterdrücken von Gefühlen, um bei anderen ganz bestimmte<br />

Reaktionen hervorzurufen. Gerade in Dienstleistungsberufen wird die<br />

„Gefühlsarbeit“ gefordert, da in ihnen rollenbestimmte Gefühle zur<br />

Produktpalette gehören und einen Wettbewerbsfaktor darstellen. In der<br />

Dienstleistungsbranche herrscht die Anforderung, gegenüber dem Kunden<br />

persönlich zu erscheinen, was die ganze Person in ihrer Befindlichkeit in<br />

Anspruch nimmt. (vgl. Hochschild 1990: 31ff.). 61 Rastetter problematisiert, dass<br />

bei Arlie Russel Hochschild die „Emotionsarbeit“ im Sinne der „emotional<br />

labor“, der Emotionsarbeit mit Tauschwertcharakter, eine gesundheitsschädliche<br />

Komponente besitzt, was impliziert, dass das Zeigen ‚echter‘ Gefühle<br />

gesundheitsfördernd sei (Rastetter 1999: 4). Dies hebt die klare Trennung<br />

zwischen privater und geschäftlicher Gefühlswelt auf. Arbeit muss als<br />

produktive Durchdringung im Foucaultschen Sinne hervorgehoben werden.<br />

Subjektivität arbeitet nicht nur, sondern die Arbeitsprozesse produzieren und<br />

konstituieren Subjektivität (vgl. Lorenz 2005: 78).<br />

Der Begriff der „sexuellen Arbeit“ umfasst nicht nur die feministische<br />

Umdeutung der Reproduktionssphäre, sondern er zeigt auf, dass auch in der<br />

Geschäftswelt ein heteronormatives Paradigma vorherrscht. 62 In<br />

Arbeitsverhältnissen setzt man sich zu sozialen Vorstellungen von Weiblichkeit,<br />

Männlichkeit und Heterosexualität ins Verhältnis und transformiert sie in soziale<br />

Handlungen:<br />

„‘Sexuelle Arbeit‘ verweist also sowohl auf die Arbeit als auch auf die<br />

Subjektivitäten. Das Argument ist ein doppeltes: Die Arbeitsverhältnisse<br />

benötigen für ihr Funktionieren ein bestimmtes Maß sexueller Arbeit und diese<br />

sexuelle Arbeit wirkt gleichzeitig subjektkonstituierend, insofern sie die<br />

Individuen aktiv und in enger Verbindung zu ihren persönlichen (emotionalen &<br />

sozialen) Fertigkeiten beteiligt“ (Engel 2005: 148).<br />

61 In den Organisationstheorien stellte der „Human-Relations-Ansatz“ einen Wendepunkt dar.<br />

In diesem Ansatz werden dem „rationalen Management“ die Berücksichtigung der<br />

Beziehungen, Gefühle und Bedürfnisse der Mitarbeiter als bedeutend für gute Leistungen<br />

gegenübergestellt. Da die formalen Strukturen nicht in Frage gestellt werden, erfährt der<br />

Rationalitätsgedanke eine Verstärkung, weil damit der totale Zugriff auf die Mitarbeiter<br />

möglich wird (vgl. Rastetter 1994: 90f.).<br />

62 In diesem Zusammenhang stellte Rich in Bezug auf MacKinnon fest: „Eine Lesbierin, die<br />

ihr Lesbischsein an ihrem Arbeitsplatz aufgrund der heterosexistischen Vorurteile<br />

verschweigt, wird zwar gezwungen, die Wahrheit über ihre Beziehungen oder ihr Privatleben<br />

zu leugnen, aber obendrein hängt ihre Stelle davon ab, daß sie vorgibt, nicht nur<br />

heterosexuell, sondern eine heterosexuelle Frau zu sein: sie muß sich entsprechend anziehen<br />

und die von einer ‚richtigen‘ Frau erwartete feminine, ehrerbietige Rolle spielen“ (Rich 1989:<br />

256f.).<br />

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