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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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übersteigen kann. 81 In Abgrenzung zur Gruppenarbeit werden bei der<br />

Projektorganisation in Großbetrieben die traditionellen Hierarchien<br />

aufrechterhalten (vgl. Voß/Pongratz 2002: 132f.). 82<br />

Die Parallelisierung von Subjekt und Unternehmen geht über die Definition der<br />

eigenen Person als Ware hinaus. Der „Unternehmer seiner selbst“ ist nicht nur<br />

sein eigenes Produkt und sein eigener Produzent, sondern er vereinigt auch<br />

zugleich Dienstleister und Kunde in einer Person. Die Unternehmen steigern<br />

ihre Effizienz, indem sie ihre internen Abläufe marktwirtschaftlich organisieren,<br />

was bei den Mitarbeitern einer „Internalisierung des Marktes“ (Moldaschl 1998:<br />

197) gleichkommt. Das sogenannte „Intrapreneuring“, das „Unternehmertum im<br />

Innern“ der Großunternehmen oder auch „Unternehmen im Unternehmen“<br />

(Flecker 2000: 28), ist eine Methode, um die Abschöpfung der Ressourcen bei<br />

den besten Mitarbeitern zu erweitern. Die einzelnen Mitarbeiter werden zu<br />

Subunternehmern, womit sie Unternehmer im Unternehmen darstellen und<br />

intern untereinander konkurrieren (vgl. Pinchot 1988: 26).<br />

Zeichneten sich liberal-fordistische Regierungsweisen durch Paternalismus,<br />

unternehmerische Bürokratie und Taylorismus aus, ermöglichen neoliberalpostfordistische<br />

Regime autonomes Handeln nicht nur, sondern sie fordern es<br />

regelrecht von den Menschen. Dies hat zur Folge, dass der Wert eines Menschen<br />

an seinem Selbstverwirklichungsdrang gemessen wird (vgl. Boltanski/Chiapello<br />

2003: 462). Wer sich nicht selbstverwirklicht, gilt als abweichend, was sich als<br />

Mangel manifestiert. Die defizitäre Formierung des Selbst wird individualisiert,<br />

was auch bedeutet, dass das Individuum seine Defizite selbst beseitigen muss<br />

(vgl. Michalitsch 2006: 16f.).<br />

Luc Boltanski und Éve Chiapello sehen ebenfalls eine Erstarkung der<br />

Flexibilität in den Unternehmensstrategien. Die Flexibilisierung besitzt die<br />

Funktion, die Risiken der Marktunsicherheiten sowohl auf die Arbeitnehmer als<br />

auch auf Zulieferer und andere Dienstleister abzuwälzen. Sie unterscheiden eine<br />

„interne Flexibilität“ von einer „externen Flexibilität“. Die „interne Flexibilität“<br />

baut auf einer weitgehenden Veränderung der Organisation von Arbeit und der<br />

81 Auch Teams besitzen die Aufgabe Produktionsziele zu erreichen. Meistens steigen<br />

Arbeitsintensität und soziale Kontrolle, wenn eine Bindung zwischen dem Einkommen und<br />

der Teamleistung besteht (vgl. Michalitsch 2006: 60).<br />

82 Voß/Pongratz stellen starke Unterschiede zwischen den einzelnen Organisationsformen<br />

fest. Grundsätzlich differenzieren sie dazwischen, ob eine Arbeitsform noch im<br />

Unternehmenskontext verbleibt oder formell als selbständige Erwerbsarbeit zu verstehen ist.<br />

Der von Friebe/Lobo beschriebene Fall fiele bei Voß/Pongratz in die Kategorie der „lohn-<br />

und weisungsabhängigen Formen von Arbeit mit erweiterter Autonomie“. Die Formen der<br />

Arbeit, die unter diese Kategorie fallen, bleiben trotz erweiterter<br />

Selbstorganisationsspielräume abhängige Tätigkeiten. Die Arbeitenden sind nicht nur<br />

vertraglich gebunden, sondern auch lohnabhängig (vgl. Voß/Pongratz 2002: 132). <strong>Für</strong> dieses<br />

Modell gilt das Leitbild des „Unternehmertum im Innern“ (Pinchot 1988: 26), dessen<br />

Selbstorganisation vielmehr fremdorganisiert ist.<br />

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