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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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(Frank/Weiland 1997). Die Marke stellt das umkämpfte Terrain eines<br />

nachindustriellen Kapitalismus dar, der auf ideellen und kulturellen Feldern<br />

operiert: „<strong>Für</strong> einen Erfahrungsmöglichkeiten liefernden und Sinn<br />

fabrizierenden kulturellen Kapitalismus ist sie das, was das Produkt für den auf<br />

Eigentum und Besitz forcierten industriellen Kapitalismus war“ (Mair/Becker<br />

2005: 92). Die Marke „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ hat sich von dem konkreten<br />

Produkt emanzipiert und wird „[…] zum eigenen, autonomen Wertesystem und<br />

Sinnlieferanten“ (ebenda). Bei der Existenzgründung hat sie sich als<br />

ambivalentes Produkt definiert. Die Marke „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ steht<br />

dafür, Kompetenz, Durchsetzungskraft und Flexibilität auszuführen und<br />

aufzuführen. 10 Ihr Produkt zielt auf den „Kopf des Verbrauchers“ (ebenda: 93). 11<br />

Zugleich markiert der Name die Grenzen der liberalen Geschlechterordnung, in<br />

der es gilt, das „männliche Weib“ abzuwehren (vgl. Michalitsch 2006: 43f.). <strong>Für</strong><br />

die „Unternehmerin ihrer selbst“ gilt es, das Dissidente zu kultivieren, da es der<br />

Distinktion von der Masse dient: „Remember my mantra: distinct … or extinct“<br />

(www.fastcompany.com/magazine/83/playbook.html).<br />

Als junges aufstrebendes Unternehmen braucht „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ zur<br />

symbolischen Demonstration von Durchsetzungskraft, Kompetenz und<br />

Flexibilität unbedingt eine Internet-Performance (www.monkeydickproductions.com).<br />

Zusätzlich bringt „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ eine<br />

Imagebroschüre heraus, in der unter verschiedenen Rubriken deutlich wird, was<br />

„<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ alles zu bieten hat. Aber es bedarf nicht nur des<br />

Internetauftritts, sondern auch eines Maskottchens. In einem Maskottchen drückt<br />

sich die Corporate Identity der Marke aus. Der Begriff Corporate Identity<br />

suggeriert, dass ein Unternehmen wie ein Mensch eine Identität, eine Seele<br />

besitzt. Das Unternehmen kann klar und konsistent ein Ziel oder eine Strategie<br />

verfolgen. Die Corporate Identity ermöglicht es den Marktsubjekten, ihre<br />

gesamte Lebensführung auf das Unternehmen einzustellen, was für die<br />

Etablierung der Marke am Markt nur nützlich sein kann. Dafür bietet sich kein<br />

10 Die Arbeit bei „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ kann als „Eigentlich-Job“ bezeichnet werden.<br />

Denn sie ist es nicht, die die Miete der Mitspieler bezahlt, sondern ihr Motiv ist nur eine<br />

identifikatorische Komponente, während das Materielle durch Stipendien, <strong>Eltern</strong>,<br />

„Überbrückungsjobs“ und „McJobs“ abgedeckt werden muss (vgl. Mair/Becker 2005: 146).<br />

Obwohl „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ auf dieser Ebene zur Kritik angetreten ist, stützt das<br />

Unternehmen damit gleichzeitig neoliberale Verhältnisse (vgl. Terkessidis 2004).<br />

11 In eine ähnliche Richtung zielt die fiktive Luftgesellschaft „Ingold Airlines“: „Von Ingold<br />

Airlines gab es alles, […] um als Unternehmen wahrgenommen zu werden: ein Logo,<br />

Briefpapier, Visitenkarten, PR-Rhetorik, Vorträge, Präsentationen, mit Zitaten garnierte<br />

Geschäftsberichte, Management- und Marketingvokabular (Concept und creativ),<br />

Aktionärsversammlungen, Veranstalter und Sponsoren von Kunstausstellungen oder<br />

Teilnehmer an kommerziellen Flugzeugmessen – nur keine real existierende Firma. Keine<br />

Produktion, keine Dienstleistung und auch keine Flugzeuge“ (Mair/Becker 2005: 268).<br />

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