Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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Dispositiv 18 dar, dem qua Hegemonie eine universelle Stellung zugekommen ist.<br />
Das komplexe Werk von Foucault kann in die vier Richtungen der „Archäologie<br />
des Wissens“ (Foucault 1997) 19 , der Genealogie, der Selbsttechnologie-Analyse<br />
und der Dispositiv-Analyse unterteilt werden, was die Uneinheitlichkeit seiner<br />
Theorie erahnen lässt (vgl. Åkerstrøm Andersen 2003: 7).<br />
Bei ihm lässt sich keine fertig ausformulierte Theorie und auch kein bestimmter<br />
Satz an Methoden finden. Vielmehr geht er auf kritische Distanz zum eigenen,<br />
verabsolutierten Denken und Wissen und zeigt damit auch deren Grenzen. In<br />
seinem Aufsatz „Was ist Aufklärung“ beschreibt er die „kritische Ontologie<br />
unserer selbst“ nicht als eine Theorie, sondern als ein „[…] philosophisches<br />
Leben, in dem die Kritik dessen, was wir sind, zugleich eine historische Analyse<br />
der uns gegebenen Grenzen ist und ein Experiment der Möglichkeit ihrer<br />
Überschreitung“ (Foucault 1990: 53). Sie ist als Hebel zu verstehen, der<br />
angesetzt wird, um ausgetretene Pfade zu verlassen und neue zu begehen (vgl.<br />
Osborne 2001: 13).<br />
Der Gegenstand der „Archäologie“ ist das Wissen. In Abgrenzung zu einer<br />
strukturalistischen Analyse bringt die Archäologie keine allge<strong>meine</strong>n<br />
Konstruktionsregeln von Diskursen hervor, durch die ein tiefer gehender Sinn zu<br />
erwarten wäre. 20 Vielmehr beschreibt sie die historischen Konditionen, unter<br />
denen Diskurse auftreten und existieren (vgl. Michalitsch 2006: 26). Sie stellt in<br />
erster Linie folgende Fragen: „wie kommt es, daß eine bestimmte Aussage<br />
erschienen ist und keine andere an ihrer Stelle?“ (Foucault 1997: 42). Bei<br />
Diskursen handelt es sich um semiotische Inhalte, Denkmuster,<br />
Wahrheitsbildungsprozesse und Formen der Wissenskonstitution, die in Sprache<br />
vorkommen oder auch durch Sprache produziert werden. In bestimmten<br />
Zusammenhängen oder für bestimmte Wissensgebiete definieren Diskurse, was<br />
sagbar ist, was gesagt werden darf und was nicht gesagt werden soll. Sie machen<br />
Sinn möglich und produzieren ihn, indem sie den Bezugsrahmen für<br />
Intelligibilität vorgeben. Damit wird jedoch anderer, auch möglicher Sinn<br />
ausgeschlossen, was die immanent doppelte Wirkung von Diskursen zum<br />
18 Ein Dispositiv ist als ein Zusammenspiel aus diskursiven und nicht-diskursiven<br />
Machtpraktiken und deren Verbindung mit Wissensprozessen zu verstehen. Es ist zu<br />
verstehen als ein: „[…] heterogenes Ensemble, das Diskurse, Institutionen, architekturale<br />
Einrichtungen, reglementierende Entscheidungen, Gesetze, administrative Maßnahmen,<br />
wissenschaftliche Aussagen, philosophische, moralische oder philanthropische Lehrsätze,<br />
kurz: Gesagtes ebensowohl wie Ungesagtes umfaßt“ (Foucault 1978: 119f.).<br />
19 In der „Archäologie“ ist der Diskursbegriff zu verorten (vgl. Foucault 1997).<br />
20 Darin unterscheidet sich die Genealogie auch in erster Linie von der Hermeneutik (vgl.<br />
Ferguson 1992: 874).<br />
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