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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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auch durchsetzungsstarken, kompetenten und flexiblen Frauen, Transsexuellen,<br />

Lesben etc. 32 Auf theoretischer Ebene wird versucht die Widersprüchlichkeit der<br />

neoliberalen Figur der „Unternehmerin ihrer selbst“ zu analysieren. Gleichzeitig<br />

wird die Vermutung überprüft, ob die Dekonstruktion der Geschlechterdifferenz<br />

in der neoliberalen Ökonomie bereits zum Teil umgesetzt wird.<br />

Mit dem So-tun-als-ob man eine „wirklichkeitsadäquate“ (Schmidt 2000: 35)<br />

Unternehmerin wäre, wird die Frage berührt, mit welcher Perspektive sich dem<br />

neoliberalen Vermarkten der Geschlechts- und Sexualitätsaspekte angenähert<br />

werden soll. Die performative Perspektivierung balanciert Widersprüche aus,<br />

indem sie eine Scharnierfunktion zwischen Resignifikation 33 und<br />

Neukonstitution einnimmt. Das bedeutet, dass in dieser Arbeit Darstellungen<br />

von Geschlecht, Sexualität und Leistung als Prozesse der Resignifikation und<br />

Neukonstitution von Normen verstanden werden. Normen sind Gegenstand der<br />

Analyse und nicht als Maßstab oder Ausgangspunkt dieser äußerlich. Normen<br />

mit ihren Zwängen, Ausschlüssen und ihrer Gewalt, die sie produzieren, werden<br />

markiert. Normen entstehen erst in den politischen Kämpfen (vgl. Lemke 2007:<br />

67). In queer 34 -feministischen Debatten erlangte die Performativität von<br />

Geschlecht und Sexualität subversiven Charakter, während die<br />

Gouvernementalitätsstudien 35 zum Teil auch gerade ihren affirmativen<br />

32<br />

Oftmals werden Menschen, die sich der Geschlechterbinarität und der Heteronormativität<br />

entziehen unter dem Akronym LSBTI (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidente und<br />

Intersexuelle) zusammengefasst.<br />

33<br />

Judith Butler sieht das Subjekt als den Ort der Umdeutung oder auch „resignification“<br />

(Butler 1993: 47).<br />

34<br />

Eine Vielzahl an politischen und theoretischen Ansätzen definiert sich als queer.<br />

Gemeinsam ist allen Ansätzen die Kritik an der Heteronormativität. Dies schließt<br />

Forderungen nach der Deontologisierung von Geschlecht und Sexualität und die Kritik an den<br />

Normen, die mit Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit in Verbindung stehen, ein. In<br />

einer Gesellschaft, die durch Heteronormativität organisiert ist, versuchen queere Ansätze<br />

Repräsentationen nicht-normativer Sexualitäten und Geschlechter zu produzieren (vgl.<br />

exemplarisch Lorenz 2007: 32; Genschel 1996). Stefan Hirschauer kritisiert die Trennung von<br />

Gender und Queer Studies, da die Kategorie Gender erst durch queere Phänomene einen Sinn<br />

erhält und Formen des devianten Begehrens die Konstitutionsbedingung für die<br />

Geschlechterdifferenz darstellen (vgl. Hirschauer 2003: 468). In eine ähnliche Richtung zielt<br />

Hark, wenn sie der Position der Marginalität eine per se widerständige Erkenntnis oder<br />

emanzipatorische Praxis abspricht. Vielmehr kann die Marginalisierung hegemoniale<br />

Konstituierungen von Zentrum und Peripherie affirmieren oder neu ins Leben rufen (vgl.<br />

Hark 2005: 69f.).<br />

35<br />

Mit dem Gebrauch des Begriffes Gouvernementalitätsstudien verwische ich die von<br />

Thomas Osborne getroffene Unterscheidung zwischen „Studies of Governmentality“ und<br />

„Governmentality Studies“, da diese Arbeit auch in diesem Fall in dem Dazwischen ihren<br />

Platz hat. „Erstere verfahren nominalistisch und sind, im Grunde genommen, eine Übung in<br />

der Geschichte des Denkens. Letztere ähneln eher einer realistischen politischen Soziologie<br />

auf der Suche nach genau jenen mehr oder weniger gesetzmäßigen Generalisierungen unserer<br />

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