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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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den ersten Blick scheinen die beiden Kontexte keine Gemeinsamkeiten zu<br />

besitzen. Auf den zweiten Blick wird das Verhältnis der beiden Bereiche<br />

allerdings komplizierter. Wie oben dargelegt, ist schon die<br />

sprachphilosophische Herkunft des Performativitätsbegriffes durch<br />

Doppeldeutigkeit gekennzeichnet.<br />

Damit kommen wir zu Derridas Kritik an der ernsthaften Verwendung von<br />

Sprache. Er kritisiert Austins Versuch, echte performative Sprechakte von<br />

bloßen Zitaten zu unterscheiden. Bei Derrida ist jeder Sprechakt einschließlich<br />

derer, die von Austin ausgeschlossen wurden, performativ. Ihm leuchtet der<br />

Ausschluss, den Austin vornimmt, nicht ein, denn er sieht eine Ähnlichkeit<br />

zwischen dem fiktionalen und dem alltäglichen Sprechakt (vgl. Derrida 1999:<br />

344ff.). Mit Derrida kann in der Differenz zwischen alltäglichem und<br />

fiktionalem Sprechakt gerade die strukturelle Ähnlichkeit dieser beiden<br />

Äußerungen hervorgehoben werden (vgl. Deuber-Mankowsky 2004: 75). So<br />

verstanden, kann sich auch der alltägliche Sprechakt nicht einer gewissen<br />

Zitathaftigkeit erwehren. Durch seinen Ereignischarakter ist ihm die<br />

Wiederholung oder auch Iteration schon inhärent (vgl. Derrida 1999: 333).<br />

Derrida sieht die intentionalistischen Annahmen in Austins Rede über<br />

Sprechakte als unhaltbar (vgl. Rebentisch 2005: 45). Derrida bringt zum<br />

Ausdruck, dass jede Iteration, das Ereignis des Sprechaktes, die Wiederholung<br />

der Konvention und die Differenz, die jede Wiederholung mit sich bringt, in sich<br />

vereint. Der performative Sprechakt ist nicht durch das sich selbst bewusste Ziel<br />

des Sprechers determiniert, sondern durch eine „[…] wesensmäßige<br />

Abwesenheit der Intention in der Aktualität der Äußerung […]“ (ebenda: 347).<br />

Es wird deutlich, unter welcher Spannung jeder Sprechakt getätigt wird. Trotz<br />

seiner Individualität verweist er immer auf das Kollektiv. Trotz seiner<br />

Einzigartigkeit wiederholt er sich auch zugleich. Trotz eines subversiven<br />

Anliegens affirmiert er zugleich (vgl. Bal 2001: 200). Auf den Begriff der<br />

Performativität wird noch unter dem Aspekt der Gender-Performativität und der<br />

performativen Inszenierung individueller Verantwortung zurückzukommen sein.<br />

Doch zunächst soll die Gouvernementalitätsperspektive, mit der der Wandel von<br />

liberalen zu neoliberalen Regimen deutlich gemacht werden kann, aufgezeigt<br />

werden.<br />

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