Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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Was aufgrund von Lieferschwierigkeiten der teureren Trucker-Caps entstand,<br />
bekam durch die arbeitsspezifische Aufteilung eine Bedeutung zugewiesen. Die<br />
Supervisoren sollten in der Hierarchie über den Handzettel verteilenden<br />
Promotern stehen. Kleidung bezeichnet nicht nur einen Status, sondern sie stellt<br />
auch eine Ressource für Professionalität dar. Wer nicht die geeignete Kleidung<br />
besitzt, kann sich nicht im sozialen Raum positionieren. Aus diesem Grund<br />
wurden mangelnde Kleidungsstücke von der Spielleitung gestellt (vgl. zur<br />
„Corporate Fashion“ Henkel 2005).<br />
Es war notwendig, den Personen der Spielergruppe ihre Positionen zuzuweisen.<br />
Kurz vor Betreten des Gebäudes, wo die Vernissage stattfinden sollte, sollte das<br />
Publikum auf zwei Handzettelverteiler („Brucilla“, „Iwäß“) treffen. „Iwäß“ und<br />
„Brucilla“ sollten sich jeweils links und rechts vom Gebäudeeingang platzieren.<br />
Sie sollten als freundliches, glattes Personal der Firma „<strong>Monkeydick</strong>-<br />
<strong>Productions</strong>“ auftreten. Sie sollten die Handzettel überreichen und dazu<br />
auffordern, den Aufruf zum <strong>Monkeydick</strong>-Recruitment zu lesen: „Hallo, wir<br />
haben hier ein paar sehr interessante Informationen für Dich!“ Bei Rückfragen<br />
von Seiten des Publikums sollten die Handzettelverteiler trotz „[…] flacher<br />
Hierarchien, die so flach sind, dass wir keinen Betriebsrat besitzen“ 58 immer an<br />
die Supervisoren („Lab“, „Hensel“ und „Friedel <strong>Monkeydick</strong>“) verweisen.<br />
Die Supervisoren sollten sich an dem Informationstisch befinden, um den ein<br />
Regenbogenkreis geklebt sein sollte. Der Regenbogen sollte nicht nur eine<br />
Anspielung auf die Schwulen- und Lesbenbewegungen der 1980er Jahre,<br />
sondern auch auf den „weltumspannenden Regenbogen des Empire“<br />
(Hardt/Negri 2002: 11) sein. Das Motto des Tages und der Firmenname sollten<br />
sich, von einem Regenbogen flankiert, an dem Informationstisch wiederfinden.<br />
Die Supervisoren waren dafür eingesetzt, dem Publikum folgende, variable<br />
Narrationen so oft wie möglich zu erzählen. Die Textanregungen wurden<br />
während des ersten Briefings mit der Mappe geliefert und eingeübt:<br />
„Unser Unternehmen ‚<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>‘ sucht für seine Belegschaft<br />
immer neue und frische Gesichter. Insbesondere berücksichtigt ‚<strong>Monkeydick</strong>-<br />
gestellt wird. Beispielsweise streichen Unternehmen wie „Dream Works“ „[…] intern alle<br />
Titel, weil sie ihnen eine zu hierarchische Atmosphäre verbreiten“. In anderen Unternehmen<br />
wird sich damit gebrüstet, dass Hierarchieebenen im Management um über die Hälfte<br />
(beispielsweise von sieben auf drei) reduziert worden sind (vgl. Brooks 2002: 144). Hier<br />
scheint ein Paradox des Unternehmens im Informationszeitalter auf: Obwohl in ihnen von<br />
flachen Hierarchien und Gleichheit die Rede ist, wirkt es so, als ob der CEO (Chief Executive<br />
Officer) – der Geschäftsführer – eine größere Dominanz in ihnen besitzt als seine Vorgänger<br />
in den traditionellen Firmen (vgl. ebenda 150f.).<br />
58 Die Textvorgabe für die Spielergruppe „Bei ‚<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>‘ sind die<br />
Hierarchien so flach, dass wir keinen Betriebsrat besitzen.“ ist auf Basis einer ironischen,<br />
mündlichen Bemerkung von Kerstin Lienen über flache Hierarchien erstellt worden.<br />
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