Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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In diesem Foto spiegelt sich sowohl der Wunsch nach Leistung als auch die<br />
Kritik an diesem Konstrukt wider. 44<br />
Besonders der Aspekt der Spiegelung war für die Betrachtung der Fotografie<br />
von Bedeutung, weil es ansonsten nicht ersichtlich ist, inwiefern eine Fotografie<br />
aus dem Jahre 1927, in dem neoliberale Tendenzen weniger dominant gewesen<br />
waren, als Ausdruck neoliberaler Performance in Hinblick auf Geschlecht und<br />
Begehren herhalten sollte? Vielmehr trägt das betrachtende Subjekt nicht nur<br />
neoliberale Diskurse, sondern auch Gender-Diskurse in das Foto hinein und<br />
trifft auf bestimmte bildimmanente Komponenten. Diese bildimmanenten<br />
Komponenten entziehen sich einer Vereindeutigung derartig, dass eine<br />
Spiegelung möglich wird. Mit dieser Uneindeutigkeit bringt das Foto von Cahun<br />
die Widersprüchlichkeit zum Ausdruck. Es zeigt beide Seiten, sowohl die<br />
Utopie als auch deren Realitätsferne; es zeigt sowohl die Kritik am System als<br />
auch die Systemeingebundenheit.<br />
Genau das Sowohl-als-auch oder auch die Ambivalenz hinsichtlich des<br />
geschlechtlichen und sexuellen Humankapitals sollte von der Spielergruppe in<br />
der Krisenintervention dargestellt werden. Dies beantwortet noch genauer die<br />
Frage, was „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ generell produziert: „<strong>Monkeydick</strong>-<br />
<strong>Productions</strong>“ produziert Ambivalenz oder auch Widersprüchlichkeit. 45 Das<br />
Entscheidende bei der Ambivalenzproduktion soll nicht die Erkenntnis sein,<br />
dass es sich bei den Kategorien wie Weiblichkeit und Heterosexualität um<br />
Setzungen handelt. Das steht gerade nicht im Widerspruch zum neoliberalen<br />
Diskurs, da dieser die Performativität von Geschlecht und Sexualität im Dienste<br />
des Erfolges propagiert. Es ist besonders wichtig auch die Leistung als Setzung,<br />
die nicht die Realität abbildet, zu entlarven und alle drei Komponenten<br />
gleichzeitig ambivalent zu halten.<br />
Nach der Einführung in das Konzept zur Krisenintervention wurde in der<br />
anschließenden Diskussion der Rekrutierungsspruch von „<strong>Monkeydick</strong>-<br />
<strong>Productions</strong>“ „Be a Honorary Big Swinging Dick – Be a <strong>Monkeydick</strong>“ mit<br />
Regenbogen an die Wand projiziert, um die Diskussion damit zu untermalen:<br />
44 Hanne Loreck analysiert das Foto folgendermaßen: „Da der Clown zunächst eine Figur<br />
geschlechtlicher Indifferenz ist, organisierte der Kuss, den es nicht geben soll, die<br />
Geschlechterposition entsprechend der sexuellen Identität. Inszeniert wird hier das Imaginäre<br />
der BetrachterInnen. Es schaltet jene Projektionen ein, die Geschlechterbilder figurieren, dem<br />
Zwang zur sichtbaren Differenz wird allerdings ein Schnippchen geschlagen“ (Loreck 2006:<br />
122).<br />
45 Anhand eines vorher per E-Mail an die Spielergruppe, den Protokollanten und den<br />
Kameramann gesendeten Werbespots „Have It or Hate It“ der Firma „Jamba“ wird das<br />
Prinzip der Widersprüchlichkeit in der Werbung sehr deutlich vgl. www.monstropolis.org,<br />
www.myvideo.de/watch/82562.<br />
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