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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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Allgemeingültigkeit, die allgemein menschlich über determinierende Faktoren<br />

wie Geschlecht oder sexuelle Orientierung erhaben ist. 6<br />

Die Produktion von Wissen ist jedoch machtförmig organisiert und erzeugt Ein-<br />

und Ausschlüsse. Foucault meint, dass der Anspruch, eine Wissenschaft zu sein,<br />

mit Machtstreben verknüpft ist und stellt folgende Fragen an die<br />

Wissenschaftler:<br />

„‘Welche Arten von Wissen wollt ihr mit dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit<br />

disqualifizieren? Welches sprechende, welches diskursführende Subjekt, welches<br />

Subjekt der Erfahrung und des Wissens wollt ihr minorisieren, wenn ihr sagt:<br />

»ich, der ich diesen Diskurs halte, halte einen wissenschaftlichen Diskurs und bin<br />

ein Wissenschaftler«? […]‘“ (Foucault 1999: 18f.).<br />

Kategorisierung heißt Eindeutigkeit herzustellen und Ambivalenz<br />

auszuschließen. Wissenschaft basiert auf Klassifikationen, womit sie durch ihre<br />

Grenzziehungen Vielfalt reduziert und Möglichkeiten ausschließt. Hat sie einen<br />

Platz für ein Element gefunden, sorgt diese Rationalisierung für Ordnung,<br />

Sicherheit und Kontrolle (vgl. Baumann 1992: 13ff.). Sie stellt sich als ein<br />

Ringen um die legitime Sicht auf die Welt dar.<br />

Mit Hark lässt sich fragen, wie man die normalisierenden Effekte, die der<br />

Disziplinierung des Wissens zwangsläufig folgen, reflektieren kann? Zudem<br />

sucht sie nach dissidenten Verhaltensweisen zu den sich mehrenden identitäts-<br />

und tauschlogischen Produktionsweisen des Wissenschaftsbetriebs (vgl. Hark<br />

2004: 78). In ihrem Werk „Dissidente Partizipation“ argumentiert sie, dass die<br />

„Herrschaftsabsage“ allein nicht ausreichend ist, da dies das eigene<br />

Involviertsein ignoriert:<br />

„In einem Feld Revolution machen zu wollen heißt, das Wesentliche<br />

anzuerkennen, das von diesem Feld stillschweigend vorausgesetzt wird, nämlich<br />

daß es wichtig ist, daß das, was dort auf dem Spiel steht, wichtig genug ist, um<br />

einem Lust auf Revolution zu machen“ (Bourdieu 1998a: 142).<br />

Zur Veränderung des Feldes Wissenschaft müssen die Regeln des Spiels<br />

verändert werden. Dafür muss man die Regeln kennen, um mit ihnen virtuos<br />

umgehen zu können, was eine gewisse Akzeptanz mit sich bringt. Darin zeigt<br />

sich die prekäre oder auch ambivalente Position eines herrschaftskritischen<br />

Wissensprojekts (vgl. Hark 2005: 70): „Dissidenz und Partizipation sind […]<br />

6 In die „männliche Herrschaft“, dem „Feminismuskeks“ (Brenssell/Habermann 1997: 241) in<br />

Bourdieus Werk, problematisiert er wie es für die feministische Arbeit „männlicher Autoren“<br />

möglich sein soll „[…] Wahrnehmungs- und Denkkategorien als Erkenntnismittel zu<br />

verwenden, die er als Erkenntnisgegenstand zu behandeln hätte“ (Bourdieu 1997: 153).<br />

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