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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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welchem Verhältnis die Darstellung von Gruppen im Verhältnis zum<br />

gesamtgesellschaftlichen Machtgefüge steht: „Wer darf für wen sprechen?“.<br />

Über eine diskursanalytische Perspektive erlangt man Einblick in die Effekte,<br />

Bedingungen und Konsequenzen, die die Repräsentation hervorruft. Weiterhin<br />

wirft das die Frage auf, unter welchen Bedingungen etwas oder jemand<br />

repräsentiert oder nicht repräsentiert ist. Wer ausgeschlossen oder<br />

eingeschlossen wird und mit einer bestimmten gesellschaftlichen Position<br />

versehen wird, ist eine politische Frage der Repräsentation (vgl. Röttger 2005:<br />

533f.).<br />

Deleuze entwickelt in „Differenz und Wiederholung“ eine Kritik der<br />

Repräsentation. In seiner Kritik hebt er die Übereinstimmung zwischen Sache<br />

und Konzept, zwischen Original und Nachahmung auf: „Alle Identitäten sind<br />

nur simuliert und wie ein optischer ‚Effekt‘ durch ein tieferliegendes Spiel<br />

erzeugt, durch das Spiel von Differenz und Wiederholung.“ Die Kopie vom<br />

Original zu unterscheiden, ist nicht möglich (vgl. Deleuze 1997: 11). Die<br />

methodologische Überwindung der Denkfigur, die mit der Logik des „Zwei-<br />

Welten-Modell“ gekoppelt ist, zeigt den Weg zu einer politisch-engagierten<br />

postmodernen Performance. Anstatt widerständige politische Positionen oder<br />

Repräsentationen hervorzubringen, artikuliert die postmoderne Performance ihre<br />

Subversion nicht durch das Anbieten von Positionen. Ob es sich dabei um<br />

positive oder negative Repräsentationen handeln mag oder nicht, ist irrelevant,<br />

weil es das politische Denken von moderner Repräsentation stützt. Die<br />

postmoderne Performance möchte in den Prozess der Repräsentation selbst<br />

eingreifen, und dass, obwohl sie dazu zu Mitteln der Repräsentation greifen<br />

muss (vgl. Carlson 1996: 142).<br />

Eine Kritik der Repräsentation muss darauf achten, ihren Wahrheitsbereich<br />

provisorisch und flexibel zu halten. Je provisorischer und flexibler die Grenzen<br />

gesteckt sind, desto mehr stellt sie eine subversive Performance dar, die<br />

Identitäten und Subjektpositionen als Markierungen in einem ironischen Spiel<br />

versteht, dessen Ziel es ist, den Prozess der Repräsentation selbst zu hinterfragen<br />

(vgl. Carlson 1996: 183). Butler empfiehlt, sich von dem Versuch, die Krise der<br />

Identitätspolitiken zu lösen, wegzubewegen. Ratsamer sei es zu schauen, wer<br />

oder was die Macht besitzt, Identitäten zu definieren. Dies verhilft dazu, die<br />

Krise zuzuspitzen und zu intensivieren sowie Identitätskategorien als<br />

lebensfeindliche Abspaltung zu verstehen:<br />

“Perhaps this other way to live requires a world in which collective means are<br />

found to protect bodily vulnerability without precisely eradicating it. Surely, some<br />

norms will be useful for the building of such a world, but they will be norms that<br />

no one will own, norms that will have to work not through normalization or racial<br />

and ethnic assimilation, but through becoming collective sites of continuous<br />

political labor” (Butler 2004: 231).<br />

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