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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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dazu verwendeten Arbeitstechniken und –voraussetzungen wie beispielsweise<br />

Vielseitigkeit, Eigenverantwortung und Autonomiestreben. Die „externe<br />

Flexibilität“ meint, dass die Arbeit über Netzwerke organisiert wird. Die<br />

„schlanken“ Unternehmen setzen darauf, dass mangelnde Ressourcen durch<br />

Zuliefererbetriebe ausgeglichen werden. Das „schlanke“ Unternehmen setzt auf<br />

prekäre Beschäftigungen wie Leiharbeiter oder Freiberufler, deren Arbeitszeit<br />

und –dauer durch Teilzeitarbeit oder Gleitarbeitszeiten bestimmt ist (vgl.<br />

Boltanski/Chiapello 2003: 262).<br />

Die Entfaltung unternehmerischer Tugenden kann nur dann gelingen, wenn das<br />

Prinzip des Intrapreneurships 83 auf die eigene Person angewandt wird. Dazu ist<br />

eine Aufspaltung der Persönlichkeit in einen „Kunden seiner selbst“, der als<br />

König seine Bedürfnisse befriedigt sieht, die von dem „Lieferanten seiner<br />

selbst“ ausgemacht und befriedigt werden (vgl. Bröckling 2002: 181). 84 Im<br />

Folgenden soll die Figur näher beschrieben werden, die das Prinzip des<br />

Intrapreneurships in die eigene Person verlagert hat.<br />

3.4.2.3 Der „Unternehmer seiner selbst“<br />

„In Assessment-Centers werden heute schon die Homunculi<br />

dieser Moderne gesucht: der durchsetzungsstarke Teamplayer<br />

bzw. der teamfähige Einzelkämpfer; der kundenorientierte<br />

Glattling mit Ecken und Kanten […]; der begnadete<br />

Selbstvermarkter, der die Sache in den Vordergrund stellt; der<br />

einfühlsame Moderator mit dem feinen Gespür für Situationen,<br />

aus denen sich Kapital schlagen lässt; und der zweckrationale<br />

Nutzenmaximierer mit Einsicht in die Erfordernisse des<br />

Ganzen.“ 85<br />

91<br />

Manfred Moldaschl und Dieter Sauer<br />

Die „schlanken“ Unternehmen möchten auf „gefügige Arbeitskräfte“<br />

(Boltanski/Chiapello 2003: 262) zurückgreifen. Voß/Pongratz sehen darin den<br />

Versuch von Unternehmerseite, einen „wirklich totalen 86 Zugriff auf die<br />

Arbeitskraft“ zu erlangen. Die Betriebe wollen die Arbeitsperson als ganze<br />

Person (vgl. Voß/Pongratz 2002: 152). Sie wollen nicht nur die Kreativität, die<br />

83 Der Neologismus des Intrapreneurs steht für „Intracorporate Entrepreneur“ und zielt auf die<br />

„Fakten schaffende Kraft des Normativen“ (Bröckling 2007: 63f.).<br />

84 Der amerikanische Futurist Alvin Toffler sah in der Technologie die Brücke, die die Grenze<br />

zwischen Konsumenten und Produzenten aufweichen lassen würde. Er münzte den aus der<br />

Biologie stammenden Begriff „Prosument“, eine Mischung aus Produzent und Konsument,<br />

auf den Wirtschaftskontext um (vgl. Friebe/Lobo 2006: 215).<br />

85 Moldaschl/Sauer 2000: 221.<br />

86 Kursiv im Original.

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