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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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Geschlechterdifferenzen. Im Folgenden soll jedoch nicht nur der Frage<br />

nachgegangen werden, inwiefern die kulturellen Codes des bürgerlichkapitalistischen<br />

Regierens die Geschlechterdifferenz einschließlich ihrer<br />

hierarchischen Geschlechterordnung produzieren, sondern auch, inwiefern<br />

Heteronormativität und disziplinierte Arbeitsweisen miteinander verschränkt<br />

sind, inwiefern sie sich gegenseitig stützen und produzieren. Dafür wird der<br />

Begriff der „sexuellen Arbeit“ (Boudry et al. 2000: 9) eingeführt, der auf die<br />

gegenseitigen Konstitutionsverhältnisse von Geschlecht, Sexualität und Arbeit<br />

verweist und damit die feministische Kritik der Anerkennung der<br />

Reproduktionssphäre überschreitet. Doch zunächst soll auf die produktive Seite<br />

der Sexualität und die Trennung von Reproduktion und Produktion in<br />

bürgerlich-kapitalistischen Systemen eingegangen werden.<br />

3.4.1.1 Produktion und Reproduktion<br />

„Innerhalb der Machtbeziehungen gehört die Sexualität nicht<br />

zu den unscheinbarsten, sondern zu den am vielseitigsten<br />

einsetzbaren Elementen: verwendbar für die meisten Manöver,<br />

Stützpunkt und Verbindungsstelle für die unterschiedlichsten<br />

Strategien“ 41<br />

66<br />

Michel Foucault<br />

In „Sexualität und Wahrheit“ geht Foucault davon aus, dass die sich im 18.<br />

Jahrhundert entwickelnde bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft Sexualität<br />

weniger unterdrückt, als dass Apparate geschaffen werden, die „wahre<br />

Diskurse“ über die Sexualität produzieren (vgl. Foucault 1992: 88f.). Er zeigt,<br />

dass der Sexualität seit dem 19. Jahrhundert eine herausgehobene Rolle<br />

zukommt. Ihr kommt eine Art Scharnierfunktion zwischen gesellschaftlichen<br />

Macht- und Herrschaftsformen auf der einen und den Subjekttechnologien auf<br />

der anderen Seite zu. Das Sexualitätsdispositiv gilt bei Foucault als das Medium,<br />

das die „Bio-Macht“ durchsetzt. Als „Macht zum Leben“ stützt sie willkürlich<br />

die Vorstellung von einer authentischen Sexualität beziehungsweise<br />

Subjektivität (ebenda: 167f.). Foucault spricht von „Bio-Politik“, „[…] um den<br />

Eintritt des Lebens und seiner Mechanismen in den Bereich der bewußten<br />

Kalküle und die Verwandlung des Macht-Wissens in einen<br />

Transformationsagenten des menschlichen Lebens zu bezeichnen“ (Foucault<br />

1992: 170).<br />

Damit widerspricht Foucault der psychoanalytischen „Repressionshypothese“,<br />

derzufolge Sexualität unterdrückt wird, da sie im Widerspruch zu<br />

disziplinierenden Kräften steht. Im Gegensatz zur Unterdrückung stellt er<br />

41 Foucault 1992: 125.

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