30.04.2015 Aufrufe

RDT - Numéro spécial concernant la révision - VBK-CAT

RDT - Numéro spécial concernant la révision - VBK-CAT

RDT - Numéro spécial concernant la révision - VBK-CAT

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ZVW 5/2003<br />

Steck, Vorentwurf für ein Bundesgesetz über das Verfahren<br />

dann eine Heranziehung von zivilprozessualen Bestimmungen aufdrängen,<br />

wenn der Zweck des Verfahrens dies nicht ausschliesst. 18<br />

III. Leitlinien des Vorentwurfs<br />

3.1. Nach Art. 122 Abs. 2 BV-Justizreform sind für die Organisation der Gerichte<br />

und die Rechtsprechung in Zivilsachen die Kantone zuständig, soweit das<br />

Gesetz nichts anderes vorsieht. Damit erhält der Bund eine Grund<strong>la</strong>ge, um gegebenenfalls<br />

in die kantonale Gerichtsorganisation einzugreifen. Da an der kantonalen<br />

Zuständigkeit für die Gerichtsorganisation aber nichts Grundsätzliches<br />

geändert werden sollte, ist diese Bundeskompetenz eng auszulegen. Der Bund<br />

soll demnach nur eingreifen, wenn dies für die Anwendung eines vereinheitlichten<br />

Verfahrensrechts notwendig ist. 19 Dies wird in Art. 443 und 444 VE ZGB<br />

2003 vorausgesetzt. 20 Die Be<strong>la</strong>nge des Kindesschutzes und diejenigen des Erwachsenenschutzes<br />

sollen von der gleichen Behörde wahrgenommen werden. 21<br />

Es werden zwei kantonale Instanzen vorgeschrieben. 22<br />

3.1.1. Für die erste Instanz, die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde, ver<strong>la</strong>ngt<br />

Art. 443 Abs. 1 VE ZGB 2003 ein interdisziplinär zusammengesetztes Fachgericht.<br />

Dieses tritt an die Stelle der bisherigen Vormundschaftsbehörde und<br />

trifft die ihm vom Gesetz übertragenen gerichtlichen Entscheidungen. Ausserdem<br />

hat es auch administrative Funktionen wahrzunehmen. 23 Damit wird eine<br />

von der Fachwelt als notwendig erachtete Professionalisierung angestrebt und<br />

begünstigt. 24<br />

3.1.2. Zweite kantonale Instanz ist die Aufsichtsbehörde. 25 Künftig soll den<br />

Kantonen nicht mehr gestattet sein, eine zweistufige Aufsicht vorzusehen. Vielmehr<br />

ist eine einzige Aufsichtsbehörde, deren Zuständigkeit das ganze Kantonsgebiet<br />

umfasst, einzusetzen. 26 Soweit die Aufsichtsbehörde über Rechtsmittel gegen<br />

Entscheidungen der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde zu befinden<br />

hat, muss sie von Bundesrechts wegen als (zweitinstanzliches) Gericht konstituiert<br />

sein. 27 Im Übrigen sind jedoch die Kantone frei, die Aufsichtsbehörden zu organisieren<br />

und auch eine gleichsam horizontale Aufgliederung der übrigen aufsichtsbehördlichen<br />

Funktionen, welche nicht die Beurteilung von Beschwerden<br />

betreffen, vorzunehmen. Entsprechend dieser im VE ZGB 2003 getroffenen Regelung<br />

wird im VE Verfahren 2003 konsequent zwischen den Aufgaben der ge-<br />

18<br />

Vgl. Begleitbericht VE Verfahren 2003, Ziff. 1.2.3, S. 6.<br />

19<br />

Vgl. Gutachten Ch. Auer, S. 188 ff.<br />

20<br />

Bericht 2003, Ziff. 1.4.8, S. 18 ff. und Ziff. 2.4.1, S. 78 ff.<br />

21<br />

Art. 443 Abs. 1 und 2 VE ZGB 2003.<br />

22<br />

Art. 443 und 444 VE ZGB 2003.<br />

23<br />

Z.B. Art. 445 VE ZGB 2003.<br />

24<br />

Vgl. Bericht 2003, Ziff. 1.4.8, S. 18 ff. und Ziff. 2.4.1, S. 78 ff.<br />

25<br />

Art. 444 VE ZGB 2003.<br />

26<br />

Bericht 2003, Ziff. 2.4.1 zu Art. 444, S. 79 f.<br />

27<br />

Art. 444 Abs. 2 VE ZGB 2003; Bericht 2003, S. 79 mit Hinweis auf BGE 118 Ia 473.<br />

240<br />

© Schulthess Juristische Medien AG, Zürich · Basel · Genf 2003

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!