winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša
winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša
winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
und Repräsentanten einer liberaleren Orientierung<br />
sind zu Unpersonen geworden.<br />
Die Liga hat in der Vergangenheit <strong>immer</strong> wieder<br />
diese unerträgliche Situation angeprangert,<br />
als kleinen Erfolg in der Abwehr minderheitenfeindlicher<br />
Maßnahmen kann die Verhinderung<br />
einer Verfassungsgesetznovelle gesehen<br />
werden, die von der ersten blau-schwarzen<br />
Regierung geplant worden war. Hinweise auf<br />
diese Pläne in einer Pressekonferenz der Liga<br />
haben mit dazu beigetragen, <strong>das</strong>s negative<br />
Reaktionen auf die Regierungsinitiative von<br />
vielen Seiten kamen. Die Liga hat auch zur<br />
Information der Öffentlichkeit eine Ausstellung<br />
in Wien und Klagenfurt gezeigt, die der<br />
Geschichte der slowenischen Minderheit in<br />
Kärnten seit Gründung der Republik gewidmet<br />
war. Im Mittelpunkt dieser Schau stand<br />
der Beitrag von Kärntner Slowenen zum Widerstand<br />
gegen <strong>das</strong> Nazi-Regime und die Deportation<br />
vieler Angehöriger der Minderheit,<br />
die Inhaftierung und Ermordung zahlreicher<br />
ihrer Mitglieder.<br />
Migranten. Vor 50 Jahren war Österreich erste<br />
Auffangstation für zahlreiche Flüchtlinge,<br />
die nach der Niederschlagung des Aufstandes<br />
im stalin<strong>ist</strong>isch beherrschten Ungarn ihr<br />
Land verließen.<br />
So manche unserer Landsleute haben ihnen dabei<br />
geholfen. Sie kamen in ein Land, in dem die<br />
Kriegsfolgen noch sichtbar waren, <strong>das</strong> nicht zu<br />
den reichsten Staaten Europas zählte.<br />
Wenn heute Flüchtlinge nach Österreich kommen,<br />
mag auch der Grund für <strong>das</strong> Verlassen ihrer<br />
Heimat ähnlich dramatisch wie 1956 sein,<br />
finden sie ein anderes Österreich vor. Zwar <strong>ist</strong><br />
Die Österreichische Liga für Menschenrechte<br />
<strong>das</strong> Land reicher geworden, zählt zur europäischen<br />
Spitze, aber die Bereitschaft zur Solidarität<br />
mit Flüchtlingen, mit Migranten <strong>ist</strong> deutlich<br />
schwächer geworden.<br />
Ein Teil der Erklärung für diesen „Klimawandel“<br />
liegt in der Verunsicherung der Bürger,<br />
die von rechts noch massiv geschürt wird. Erinnerlich<br />
sind die Exzesse der ausländerfeindlichen<br />
Wahlkampagnen der Freiheitlichen<br />
Partei, die im Duell des heurigen Wahlkampfs<br />
zwischen FPÖ und BZÖ sicherlich noch übertrumpft<br />
werden. Einen Vorgeschmack hat<br />
man durch die Verlesung eines gefälschten<br />
Antwortschreibens des Alpenvereins durch<br />
Westenthaler in einer Fernsehkonfrontation<br />
erhalten, der es tatsächlich für möglich hielt,<br />
<strong>das</strong>s ein Wiener Landtagsabgeordneter der Sozialdemokraten<br />
den Ersatz von Gipfelkreuzen<br />
durch Halbmonde verlangt haben soll.<br />
Massenausweisungen, Diskriminierungen und<br />
Verstöße gegen internationale Konventionen<br />
gehören zu den Forderungen, mit denen die beiden<br />
Parteien am rechten Rand, und wie einmal<br />
so klar von Nationalratspräsident Khol festgestellt,<br />
außerhalb des Verfassungsbogens stehen.<br />
Man hat gelernt, <strong>das</strong>s die Wahrheit eine Tochter<br />
der Zeit <strong>ist</strong>, wie eben derselbe feststellte.<br />
Daher <strong>ist</strong> es nur konsequent, wenn die Innenmin<strong>ist</strong>erin<br />
durch Missinterpretation einer<br />
Studie den mangelnden Integrationswillen<br />
der Mehrheit von in Österreich lebenden<br />
Muslimen beklagt. Den Boden für die nun geäußerten<br />
extremen Forderungen haben auch<br />
jene bereitet, die ein Fremdenrecht beschlossen<br />
haben, <strong>das</strong> nun in seinen negativen Auswirkungen<br />
spürbar wird, während die von der<br />
SPÖ erwarteten positiven, wie etwa die Ver-<br />
11