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winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša

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und Repräsentanten einer liberaleren Orientierung<br />

sind zu Unpersonen geworden.<br />

Die Liga hat in der Vergangenheit <strong>immer</strong> wieder<br />

diese unerträgliche Situation angeprangert,<br />

als kleinen Erfolg in der Abwehr minderheitenfeindlicher<br />

Maßnahmen kann die Verhinderung<br />

einer Verfassungsgesetznovelle gesehen<br />

werden, die von der ersten blau-schwarzen<br />

Regierung geplant worden war. Hinweise auf<br />

diese Pläne in einer Pressekonferenz der Liga<br />

haben mit dazu beigetragen, <strong>das</strong>s negative<br />

Reaktionen auf die Regierungsinitiative von<br />

vielen Seiten kamen. Die Liga hat auch zur<br />

Information der Öffentlichkeit eine Ausstellung<br />

in Wien und Klagenfurt gezeigt, die der<br />

Geschichte der slowenischen Minderheit in<br />

Kärnten seit Gründung der Republik gewidmet<br />

war. Im Mittelpunkt dieser Schau stand<br />

der Beitrag von Kärntner Slowenen zum Widerstand<br />

gegen <strong>das</strong> Nazi-Regime und die Deportation<br />

vieler Angehöriger der Minderheit,<br />

die Inhaftierung und Ermordung zahlreicher<br />

ihrer Mitglieder.<br />

Migranten. Vor 50 Jahren war Österreich erste<br />

Auffangstation für zahlreiche Flüchtlinge,<br />

die nach der Niederschlagung des Aufstandes<br />

im stalin<strong>ist</strong>isch beherrschten Ungarn ihr<br />

Land verließen.<br />

So manche unserer Landsleute haben ihnen dabei<br />

geholfen. Sie kamen in ein Land, in dem die<br />

Kriegsfolgen noch sichtbar waren, <strong>das</strong> nicht zu<br />

den reichsten Staaten Europas zählte.<br />

Wenn heute Flüchtlinge nach Österreich kommen,<br />

mag auch der Grund für <strong>das</strong> Verlassen ihrer<br />

Heimat ähnlich dramatisch wie 1956 sein,<br />

finden sie ein anderes Österreich vor. Zwar <strong>ist</strong><br />

Die Österreichische Liga für Menschenrechte<br />

<strong>das</strong> Land reicher geworden, zählt zur europäischen<br />

Spitze, aber die Bereitschaft zur Solidarität<br />

mit Flüchtlingen, mit Migranten <strong>ist</strong> deutlich<br />

schwächer geworden.<br />

Ein Teil der Erklärung für diesen „Klimawandel“<br />

liegt in der Verunsicherung der Bürger,<br />

die von rechts noch massiv geschürt wird. Erinnerlich<br />

sind die Exzesse der ausländerfeindlichen<br />

Wahlkampagnen der Freiheitlichen<br />

Partei, die im Duell des heurigen Wahlkampfs<br />

zwischen FPÖ und BZÖ sicherlich noch übertrumpft<br />

werden. Einen Vorgeschmack hat<br />

man durch die Verlesung eines gefälschten<br />

Antwortschreibens des Alpenvereins durch<br />

Westenthaler in einer Fernsehkonfrontation<br />

erhalten, der es tatsächlich für möglich hielt,<br />

<strong>das</strong>s ein Wiener Landtagsabgeordneter der Sozialdemokraten<br />

den Ersatz von Gipfelkreuzen<br />

durch Halbmonde verlangt haben soll.<br />

Massenausweisungen, Diskriminierungen und<br />

Verstöße gegen internationale Konventionen<br />

gehören zu den Forderungen, mit denen die beiden<br />

Parteien am rechten Rand, und wie einmal<br />

so klar von Nationalratspräsident Khol festgestellt,<br />

außerhalb des Verfassungsbogens stehen.<br />

Man hat gelernt, <strong>das</strong>s die Wahrheit eine Tochter<br />

der Zeit <strong>ist</strong>, wie eben derselbe feststellte.<br />

Daher <strong>ist</strong> es nur konsequent, wenn die Innenmin<strong>ist</strong>erin<br />

durch Missinterpretation einer<br />

Studie den mangelnden Integrationswillen<br />

der Mehrheit von in Österreich lebenden<br />

Muslimen beklagt. Den Boden für die nun geäußerten<br />

extremen Forderungen haben auch<br />

jene bereitet, die ein Fremdenrecht beschlossen<br />

haben, <strong>das</strong> nun in seinen negativen Auswirkungen<br />

spürbar wird, während die von der<br />

SPÖ erwarteten positiven, wie etwa die Ver-<br />

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