winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša

Maroni, Sterz und Muskateller
Weinlese bei der Familie Dreisiebner n Trgater pri družini Dreisiebner
Wirtshäuser und Gasthöfe sind der Mittelpunkt
des gesellschaftlichen Lebens von Cilli, in denen
man Abwechslung von manch alltäglicher Tristesse
oder auch nur Zeit zum Diskutieren sucht.
Für Franz Ločičnik reicht das Geld gerade noch
für ein zweites Bier und tatsächlich trifft er auch
auf einen Freund, der ihm einen grandiosen Vorschlag
an diesem herrlichen Tag macht: „Loč,
komm mit zur Sann, wir gehen baden“ Gesagt,
getan. Die Zeit ist ohnehin rar und bald heißt
es für die beiden, sich dem harten Arbeitsalltag
zu stellen.
In weiterer Folge spannt sich ein großer inhaltlicher
Bogen, der sich zunächst mit der gesellschaftlichen,
sozialen und politischen Situation
um 1900 beschäftigt. Im Abschnitt
„Die europäische Tragödie“ werden wichtige
Aspekte für die Entstehung des 1. Weltkrieges
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beleuchtet. „Trauriges Lied ohne Worte“ heißt
jenes Kapitel, in dem es um den Zusammenbruch
der Monarchie und die Festlegung der
neuen österreichischen Grenzen geht. Auf 38
Seiten wird unter den Titeln „Wein, der prägt“
und „Essen mit Nostalgie“ ausführlich auf die
Geschichte des Trinkens und der Kulinarik im
steirischen Weinland eingegangen. Spannend
gestaltet sich der Schlussteil: „Der Traum vom
besseren Leben“ behandelt zahlreiche Aspekte
der Lebensreformbewegung, ebenso die Frühformen
von Wellness-, und Gesundheitsideologien,
wie Kneippkuren, Wunderheilungen
und Naturheilkunde. 136 historische Fotos
und Ansichtskartenmotive runden den Band
visuell ab und verdichten das Bild einer unverwechselbaren
österreichischen Region.
Maroni, Sterz & Muskateller.
Leben im steirischen Weinland anno dazumal (1880–1935).
Erschienen im Ennsthaler Verlag. Preis: € 14,90.