winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša
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stellt. Hier <strong>ist</strong> zu bemerken, <strong>das</strong>s bereits der<br />
erste Bischof der neuen Diözese, János Szily<br />
de Felsöszopor (1777–1799), ein großer Förderer<br />
der slowenischen Minderheit war. Bei<br />
diesem Thema soll erwähnt werden, <strong>das</strong>s die<br />
damaligen westungarischen Slowenen nicht<br />
ausschließlich katholischer Konfession waren.<br />
Als einzige Volksgruppe der innerhalb des<br />
Reiches der Heiligen Stephanskrone lebenden<br />
Südslawen wiesen die Slowenen des Mur- und<br />
Raabgebietes eine nennenswerte evangelische<br />
Glaubensgemeinschaft Augsburger Bekenntnisses<br />
auf. In dieser Gegebenheit unterschieden<br />
sie sich von den Kroaten und Serben des<br />
Königsreiches, die absolut immun gegen die<br />
von ihnen mehrheitlich als „deutsche Angelegenheit“<br />
empfundene Reformation waren,<br />
doch auch von den Magyaren, die mehrheitlich<br />
Calvins Lehren übernahmen, soweit sie<br />
Protestanten wurden. Allein die Slowaken Ostungarns<br />
verhielten sich wie ihre slowenischen<br />
Stammesbrüder und besaßen eine nennenswerte<br />
evangelische Gemeinschaft Augsburger<br />
Bekenntnisses.<br />
August Pavel stand noch in Ausbildung, als<br />
seine Familie wegen besserer Verdienstmöglichkeiten<br />
von Cankova nach Laafeld (slow.<br />
Potrna) übersiedelte. Ivan Pavel, Augusts Vater,<br />
betrieb <strong>das</strong> Schneiderhandwerk. Wenn sich<br />
hiebei die Familie Pavel nur einige Kilometer<br />
von Cankova wegbewegte, unternahm sie in<br />
Wirklichkeit einen großen Schritt, da sie aus<br />
der ungarischen in die österreichische Hälfte<br />
des damaligen Habsburgerreiches zog. Hier<br />
war nicht mehr Ungarisch, sondern Deutsch<br />
die Amtssprache, und auch <strong>das</strong> soziale Umfeld<br />
war etwas fortgeschrittener als im Königreich<br />
der Magyaren. Gleich hier muss festgehalten<br />
werden, <strong>das</strong>s August Pavel sein Leben lang ein<br />
Ein denkender und fühlender Pannonier<br />
progressiv empfindender Denker und Dichter<br />
war, allein schon durch seine Herkunft aus<br />
dem bäuerlich-kleinbürgerlichen Milieu. Zwischen<br />
ihm und der stark konservativen – und<br />
auch vielfach pseudokonservativen – Führungsschicht<br />
Ungarns bestand stets eine gewisse<br />
Gereiztheit, die von Pavels Seite noch<br />
durch eine durchaus berechtigte Bestrebung<br />
des Intellektuellen nach ge<strong>ist</strong>iger Freiheit genährt<br />
wurde. <strong>Es</strong> darf auch nicht übersehen<br />
werden, <strong>das</strong>s Pavel, wenn auch nur am Rande,<br />
während seiner Dienstzeit als Gymnasiallehrer<br />
in Dombovár 1919 in die Aktivitäten der<br />
kurzlebigen Räterepublik involviert war. Eine<br />
weitere negative Auswirkung auf Pavels Karriere<br />
wird seine nie verschwiegene Zuneigung<br />
zur slawischen Kultur, zur eigenen slawischen<br />
Herkunft gewesen sein; eben ein treuer Sohn<br />
zweier Völker, Pfleger zweier Sprachen und<br />
Identitäten.<br />
<strong>Es</strong> muss aber auch festgehalten werden, <strong>das</strong>s<br />
<strong>das</strong> damalige Horthy-Ungarn Pavel keine<br />
Hindernisse in den Weg stellte. 2<br />
Er war nebst seiner Lehrertätigkeit am Gymnasium<br />
in Szombathely auch Leiter des Kulturvereines<br />
der Stadt sowie des bedeutendsten<br />
Museums und damit ein äußerst reger sowie<br />
erfolgreicher Kulturfunktionär, der sehr viel<br />
für die damals aufkeimende „völkische“ Literatur<br />
tat, um nur ein Beispiel zu nennen. Dass<br />
er trotz alledem nicht ganz auf der Wellenlänge<br />
des damaligen Budapester Kulturmin<strong>ist</strong>eriums<br />
lag, bewies ein Ereignis aus dem Jahre<br />
1941. Im April dieses Jahres wurde Jugoslawien<br />
durch die deutsche Wehrmacht überrannt.<br />
Das Übermurgebiet (slow. Prekmurje,<br />
ung. Muravidék) und <strong>das</strong> mehrheitlich kroa-<br />
2 Admiral Miklós von Horthy war zwischen 1920 und 1944<br />
Staatschef Ungarns.<br />
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