winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša
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Die FZ im slowenischen Volksgesang und in der Welt<br />
Die Solointerpretin, die es vorträgt, <strong>ist</strong> nicht genannt.<br />
Von allen hier zitierten Aufnahmen hat<br />
es die größte Nähe zum slowenischen Volksgesang,<br />
denn es wird genauso rubato gesungen,<br />
wie es bei den slowenischen Volksgruppen der<br />
Fall <strong>ist</strong>. Die Form der zweizeiligen Strophe <strong>ist</strong><br />
bemerkenswert, denn sie hat vor jedem Halb-<br />
und Ganzschluss eine Drei eingeschoben:<br />
[I I . I . * I I . * I I . I . (. . .)]<br />
[I I . I . * I I . I . * I I . I . * I I . * I I . I . (. . .)]<br />
In dieser Notierung markiert der Stern (*)<br />
die einzelnen Formzahlen. Die drei Punkte<br />
in runder Klammer bedeuten die lang ausgehaltenen<br />
Versenden. Erntelieder gehören zum<br />
konservativen Teil des volkstümlichen Musikbestandes,<br />
und es nimmt nicht wunder, <strong>das</strong>s<br />
sich in diesem Bereich eine Altform erhalten<br />
hat, denn die portugiesische Musik <strong>ist</strong> genauso<br />
von Druck der Zöglingsinstanzen überformt<br />
wie die spanische.<br />
Das nächste Beispiel kommt aus Griechenland.<br />
„Galéan poúltson t’ álogo s’„ („Der<br />
Milchmann verkaufte sein Pferd“) <strong>ist</strong> ein Lied<br />
der Pontos-Griechen (FM records FM 681 Nr.<br />
12), <strong>das</strong> von Giórgos Amarantídis, Gesang,<br />
Giórgos Gevgelís, Ntaouli (Große Trommel),<br />
und Andréas Papás, Nakáres (Kleine Pauken),<br />
eingespielt wurde. „Le couple de pigeons<br />
blancs“ (CDM LDX 74410 B/4) stammt aus<br />
der Türkei. Die Melodie wird von Cazim Demir,<br />
Mey (Protooboe), und Bahattin Mengü,<br />
Davul (Große Trommel), vorgetragen. Zu<br />
guter Letzt fällt ein Ausschnitt aus „Tommy<br />
Barandjak’s father’s corroboree“ (Philips 6586<br />
034 B/1b) aus Nordaustralien unter die Kategorie<br />
[II.I.]. Der Gesang wird von Tommy<br />
Barandjak intoniert, der auch die Schlagstäbe<br />
spielt, während Harry Ferguson Kanbi (Didjeridu)<br />
spielt. Damit wäre auch <strong>das</strong> Florilegium<br />
der FZ 5 behandelt.<br />
Mit diesem Überblick können selbstverständlich<br />
nicht alle Streubelege der FZ 5 erfasst sein,<br />
da er sich nur auf eine zwar umfangreiche, aber<br />
dennoch beschränkte Tonträgersammlung<br />
stützt. Eine Studie über die rhythmischen Gepflogenheiten<br />
der Welt wurde nie angestellt.<br />
Trotzdem geht aus diesem Versuch hervor,<br />
wo sich der intensivste Gürtel in der Verwendung<br />
der additiven Rhythmik befinden, nämlich<br />
auf dem Zentralbalkan, in der Türkei, im<br />
Iran und gegen <strong>das</strong> westliche Mittelasien auslaufend.<br />
Das nordöstliche Afrika macht mit<br />
Ägypten, Äthiopien, Kenya und Uganda, wo<br />
sich neben der FZ 5 auch die Formzahlen 7,<br />
9 und 13 finden, den Eindruck, als seien in<br />
früheren Zeiten diese rhythmischen Gestalten<br />
stärker verwendet worden, doch wurde<br />
der Raum von Völkern überschichtet, die geradzahlige<br />
Formzahlen bevorzugen. Mit den<br />
Tschuktschen und den Buschmännern wurden<br />
zwei Inseln ermittelt, die ebenfalls die additive<br />
Rhythmik pflegen. In den iberischen<br />
Ländern und ihren lateinamerikanischen Ablegern<br />
müssen additive Formeln in früheren<br />
Zeiten stärker verwendet worden sein, doch<br />
heute sind nur mehr letzte Reste davon zu finden.<br />
In diese Geographie fügt sich der slowenische<br />
Raum mit seiner Bevorzugung der FZ<br />
5 ein. Bemerkenswerterweise <strong>ist</strong> auch hier<br />
wie bei den Sorben von höheren Formzahlen<br />
nichts bekannt.