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winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša

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Die Österreichische Liga für Menschenrechte<br />

kürzung der Verfahren, noch<br />

auf sich warten lassen.<br />

Schon sind einige Fälle bekannt,<br />

wo beispielsweise ausländische<br />

Ehepartner von österreichischen<br />

Staatsbürgern<br />

des Landes verwiesen werden.<br />

Die Liga wird auch hier –<br />

durch Unterstützung der auf<br />

Probleme von Asylwerbern<br />

und Migranten spezialisierten<br />

Vereinigungen, wie auch<br />

durch Aufklärung der Öffentlichkeit<br />

– versuchen, auf<br />

die Situation der Betroffenen<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Dass eine Verbesserung ihrer Situation kein<br />

einfaches Unterfangen <strong>ist</strong>, lässt sich daran ablesen,<br />

<strong>das</strong>s derzeit in ganz Europa ähnliche<br />

Tendenzen wirksam werden, <strong>das</strong>s offenbar ein<br />

größerer Wurf nötig <strong>ist</strong>, um die Probleme in<br />

den Griff zu bekommen, die sich aus der Migration<br />

in die entwickelten Industriestaaten ergeben<br />

haben. Dabei wird me<strong>ist</strong> übersehen, <strong>das</strong>s<br />

es die Unternehmer dieser Länder waren, die<br />

bereits vor Jahren ihren Bedarf durch Import<br />

von Arbeitskräften deckten. Heute sind ganze<br />

Wirtschaftszweige, wie etwa die Bauindustrie,<br />

aber auch öffentliche Einrichtungen, wie beispielsweise<br />

Spitäler, von der Tätigkeit ausländischer<br />

Arbeitskräfte abhängig geworden.<br />

Eine treffendere Illustration dieser Tatsache<br />

als der viel zitierte Einsatz ausländischer<br />

Pflegekräfte, etwas außerhalb der Legalität,<br />

<strong>ist</strong> wohl kaum zu finden. Dass ein „Pflegenotstand“<br />

nicht schon vor längerer Zeit eingetreten<br />

<strong>ist</strong>, kann nur darauf zurückgeführt<br />

12<br />

werden, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> bestehende<br />

Lohngefälle zur tschechischen<br />

und slowakischen Republik<br />

den Zustrom Zehntausender<br />

Frauen ausgelöst hat.<br />

Besonders beklagenswert sind<br />

Übergriffe der Exekutive gegenüber<br />

Ausländern, hinter<br />

denen oft auch rass<strong>ist</strong>ische<br />

Motive stecken dürften. Ein<br />

besonders skandalöser Fall<br />

endete vor kurzem mit einer<br />

skandalös milden Verurteilung<br />

von drei Poliz<strong>ist</strong>en, die<br />

gemeinschaftlich einem aus<br />

Afrika stammenden Mann<br />

schwer misshandelt hatten. Dass der Staatsanwalt<br />

noch im Gerichtssaal auf einen Berufungsantrag<br />

verzichtete und die Innenmin<strong>ist</strong>erin<br />

lapidar feststellte, <strong>das</strong>s Gerichtsurteile<br />

eben zu respektieren seien, <strong>ist</strong> wohl ebenfalls<br />

Konsequenz eines Klimas, <strong>das</strong> Ausländerfeindlichkeit<br />

toleriert, ja geradezu zum Mittel<br />

politischen Wettbewerbs macht.<br />

Die Österreichische Liga hat im vergangenen<br />

Jubeljahr versucht, ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit<br />

zu setzen. Ganz bewusst wurde<br />

der Redoutensaal in der Hofburg gewählt,<br />

in dem häufig internationale Treffen zelebriert<br />

werden, um den Arbeitsmigrantinnen<br />

und -migranten, den „Gastarbeitern“ für ihren<br />

Beitrag zu danken, den sie zum Wohlstand<br />

Österreichs, aber auch zur Bereicherung seiner<br />

kulturellen Vielfalt gele<strong>ist</strong>et haben. Die Feier<br />

wurde von den verschiedenen Generationen<br />

der Migranten selbst gestaltet, die Sozialpartner<br />

zur Teilnahme eingeladen. Selbstverständlich<br />

wurde auch ein Sprecher der Regierung<br />

erwartet – und keiner kam.

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