winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša
winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša
winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Pavel Turner<br />
Grabstein von Pavel Turner in Fram n Nagrobnik<br />
Pavla Turnerja v Framu<br />
Doktorat der Rechtswissenschaften erwarb.<br />
Ob er mit seinem aus der Dissertation hervorgegangenen<br />
Buch über <strong>das</strong> slawische Familienrecht,<br />
<strong>das</strong> man aus heutiger Sicht als eine frühe<br />
„rechtsethnologisch-komparative Studie“<br />
qualifizieren kann 7 , Erfolg hatte, lässt sich<br />
heuten nicht mehr feststellen, doch war einem<br />
so beweglichem Ge<strong>ist</strong> wie ihm <strong>das</strong> Familienrecht<br />
und die Jurisprudenz insgesamt letztlich<br />
zu eng. So schloss Turner seinem Straßburger<br />
Jusstudium ein Studium der Nationalökonomie<br />
bei den bedeutenden französischen Ökonomen<br />
Maurice Block, 8 Michel Chevalier 9 und<br />
7 Erst Jahre später sollte Joseph Kohler (1849–1919) die Zeitschrift<br />
für vergleichende Rechtswissenschaft begründen.<br />
8 1816–1901, Stat<strong>ist</strong>iker und dem Liberalismus verpflichteter<br />
französischer Nationalökonom deutsch-jüdischer Abstammung.<br />
9 1806–1879, französischer Nationalökonom, den Ideen des Manchesterliberalismus<br />
verbunden.<br />
2<br />
Joseph Clément Garnier 10 an. In diesen Jahren<br />
hat sich auch seine Neigung zu Liberalismus<br />
und Agnostizismus, deren Grundlagen bereits<br />
in England gelegt worden waren, gefestigt.<br />
Sein Eintreten für die Herausbildung eines<br />
slowenischen Nationalbewusstseins und seine<br />
volksbildnerischen Aktivitäten, die darauf gerichtet<br />
waren, den Slowenen <strong>das</strong> Wissen der<br />
ihm vertraut gewordenen westeuropäischen<br />
Nationen und Kulturen zu vermitteln und sie<br />
so auf ein höheres Bildungsniveau zu heben,<br />
dürften seinen Bemühungen um eine Dozentur<br />
für Volkswirtschaftslehre an der Universität<br />
in Graz und um eine entsprechende akademische<br />
Position in Zagreb abträglich gewesen<br />
sein, so<strong>das</strong>s er sich wieder als Hauslehrer beim<br />
ungarischen Baron Leopold Edelsheim-Gyulai<br />
11 in Budapest betätigen musste. Später übernahm<br />
er die Aufgabe, den Erstgeborenen des<br />
Grafen Pallavicini in Wien zu unterrichten, wo<br />
er ab1885 nahezu zwei Jahrzehnte lebte.<br />
Im Jahre 1903 erwarb er mit seinem durch<br />
rastlose Tätigkeit erworbenen Vermögen ein<br />
Landgut in der Nähe von Maribor an und<br />
machte dieses als „Tusculum Turnerianum“ zu<br />
einer Begegnungsstätte der slowenischen Intelligenz<br />
in der damaligen Steiermark.<br />
Mit sicherer Einschätzung des Potentials junger<br />
Intellektueller förderte er viele talentierte<br />
junge Slowenen, die nicht über die Mittel verfügten,<br />
die für eine gediegene Ausbildung erforderlich<br />
waren, finanziell und ermöglichte<br />
ihnen Auslandsaufenthalte, vornehmlich in<br />
Frankreich und Großbritannien, deren Uni-<br />
10 1813–1881, französischer Nationalökonom, Vertreter des Freihandels<br />
wie M. Chevalier.<br />
11 1826–1893, Feldzeugme<strong>ist</strong>er in der österreichisch-ungarischen<br />
Armee.