winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša

Die Geschichte der Majolikamanufaktur der Gebrüder Schütz in Cilli
Von Marie Schütz signierter Teller, 1893 n Krožnik s podpisom Marie Schütz, 1893.
der aufgenommen, der wirtschaftliche Erfolg
blieb jedoch aus. Zum einen bedingt durch die
Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit, zum
anderen weil die Motive und Dekorationen
nicht mehr dem gängigen Zeitgeschmack
entsprachen. War im beginnenden 20. Jahrhundert
die Nachfrage nach historisierenden
Ziertellern, verschnörkelten Tassen und reich
verziertem, mit mythologischen Motiven verziertem
Gebrauchsgeschirr noch groß, so sank
das Interesse später aus wirtschaftlichen und
ästhetischen Gründen.
Durch den Zerfall der Monarchie und die damit
einhergehende Abtrennung der Untersteiermark
änderte sich ab 1919 auch für die
Familie Schütz vieles. Neue Grenzen wurden
gezogen, der Handel erschwert, und die
Familie hatte als Deutschsprachige mit be-
ginnenden Schwierigkeiten zu kämpfen. Die
Tochter Ludwig Schütz’, Marie Charlotte,
selbst eine begabte Malerin, fühlte sich, nachdem
sie schon früh verwitwet war, mit der Situation
überfordert und verkaufte die Fabrik
1919 an die Industriellenfamilie Abel, die
schon Fabriken in mehreren Ländern besaß. 2
Diese neuen Besitzer kauften alle übrigen Fabriken
im Umkreis von Cilli und nannten die
neu entstandene Keramik Majolika Celeia.
Ab den 1920er Jahren widmete sich die Manufaktur
bevorzugt der Herstellung von volkstümlicher
Bauernkeramik.
Bis zum Zweiten Weltkrieg lief die Produktion
erfolgreich, ab dem Jahr 1944 geriet die Fami-
2 Marie Charlotte Schütz heiratete 1910 den Hafner und Keramiker
Ludwig Lobe, dieser starb jedoch bereits ein Jahr nach der
Hochzeit an Tuberkulose, die Ehe blieb kinderlos.
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