winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša
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Die FZ im slowenischen Volksgesang und in der Welt<br />
entalischen als auch der afrikanischen Musik<br />
spricht dagegen, <strong>das</strong>s es irgendwann von Theoretikern<br />
ausgeheckt und dann in den volkstümlichen<br />
Gebrauch abgesunken wäre, wie es<br />
z. B. bei der temperierten Stimmung der Fall<br />
<strong>ist</strong>. Hier wird ein Sinn für Proportionen offenkundig,<br />
der mit dem „Goldenen Schnitt“<br />
der bildenden Kunst vergleichbar <strong>ist</strong>. Dass<br />
der Kultursnobismus des so genannten Westens<br />
darin nichts anderes erkennen kann als<br />
„Primitivität“, um nicht zu sagen „Wildheit“,<br />
kennzeichnet sein Wahrnehmungspotential<br />
nachdrücklicher als wortreiche Hermeneutik.<br />
Wird die obzitierte Regel auf die FZ 5 angewendet,<br />
ergeben sich 4 Möglichkeiten. IZ 2 kann in<br />
der Folge [I.I..] oder [I..I.] auftreten, IZ 3 in der<br />
Folge [I.II.] oder [II.I.]. Davon hat die Struktur<br />
[I.I..] in der türkischen Rhythmographie die<br />
Bezeichnung „türk aksağı usûlü“ oder der „türkische<br />
hinkende Rhythmus“, die Struktur [II.<br />
I.] die Bezeichnung „zafer usûlü“ oder der „Triumph-Rhythmus“.<br />
9 Die Strukturen [I..I.] und<br />
[I.II.] werden nicht genannt, jedenfalls nicht<br />
in den Unterlagen des Autors, doch werden sie<br />
in der Musik genauso verwendet, zur Teil sogar<br />
in der Türkei selbst. Der Unterschied in der<br />
Verwendungsfrequenz <strong>ist</strong> allerdings beträchtlich.<br />
Die Gestalt [I.I..] hat international so viel<br />
Belege (17) wie alle drei anderen zusammen.<br />
Kleinräumig können sich dabei durchaus Änderungen<br />
ergeben. So hat in der slowenischen<br />
Volksmusik offenkundig die Gestalt [I.II.]<br />
weitaus die me<strong>ist</strong>en Vertreter.<br />
Im Begleittext zu Helidon FLP 03-008 (Porabje)<br />
steht: „Ta petdelnost, npr. v obliki 5/8 ..., pa<br />
nikakor ni enaka ritmu 5/8 ..., ki je sicer pogost<br />
na Balkanu.“ (Julijan Strajnar). Eine Begrün-<br />
9 Ebd., S. 20–23.<br />
0<br />
dung für diese Aussage wird nicht gegeben. Sie<br />
lässt sich jedoch aus den Aufnahmen gewinnen,<br />
wenn auch nicht klar wird, ob es diejenige<br />
<strong>ist</strong>, die Strajnar meinte. Die FZ 5 wird im<br />
slowenischen Volksgesang rubato vorgetragen,<br />
wie es generell in den Ostalpen üblich <strong>ist</strong>. Die<br />
Hervorbringungen des Musikantenstadels fallen<br />
nicht in den Fokus dieser Arbeit. International<br />
– keineswegs nur auf dem Balkan – wird<br />
sie jedoch mit Zählwerten realisiert, die dem<br />
metronomischen Wert stark angenähert sind.<br />
Sicher lassen sich auch in Asien und Afrika<br />
bei hinreichend genauer Messung Differenzen<br />
in den Zählwerten feststellen, doch gehen sie<br />
nicht annähernd so weit wie im slowenischen<br />
Volksgesang.<br />
Nach diesen Präliminarien folgt der Überblick<br />
über jene Regionen, in denen die FZ 5 in Gebrauch<br />
<strong>ist</strong>. Den Anfang macht die Konkretisierung<br />
FZ 5/IZ 2 in der Gestalt [I.I..]. Spanien<br />
steht mit den Pasacalles a 5/8 mit Namen<br />
„Noel“ (Saga KPD-10.974 Nr. 1) etwas abseits<br />
des Hauptfeldes. Das Stück hat den Kompon<strong>ist</strong>en<br />
Blas Coscollar, doch im Begleittext steht:<br />
„El 5/8 es un ritmo común en culturas musicales<br />
cercanas a la nuestra, como la castellana<br />
o la vasca.“ Die Gruppe Dulzaineros del Bajo<br />
Aragón, die es aufführt, wurde 1987 gegründet.<br />
<strong>Es</strong> handelte sich um einen Akt des Revivalismus,<br />
mit dem ältere Formen von Musik wieder<br />
belebt werden sollten. Wie „común“ die FZ<br />
5 in der spanischen Gegenwartsmusik noch <strong>ist</strong>,<br />
kann daran ermessen werden, <strong>das</strong>s diese Aufnahme<br />
die einzige unter circa 100 Platten bzw.<br />
CDs <strong>ist</strong>, die eindeutig diese Formzahl zeigt.<br />
Mit Albanien, genauer gesagt mit den Gegen,<br />
die den Norden Albaniens bewohnen, beginnt<br />
jene Großregion, in der die additive Rhyth-