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winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša

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Vor dem Wettlauf um Südosteuropa<br />

Vor dem Wettlauf um Südosteuropa<br />

Emil Brix<br />

<strong>Es</strong> <strong>ist</strong> <strong>immer</strong> <strong>das</strong> <strong>Gleiche</strong>. Zuerst will keiner mitmachen, und dann wollen es alle schon <strong>immer</strong><br />

gewusst haben. Die Rede <strong>ist</strong> nicht vom Zusammenbruch der realsozial<strong>ist</strong>ischen Regime in Mittel-<br />

und Osteuropa und auch nicht von Österreichs erfolgreicher Rolle in Mitteleuropa, sondern vom<br />

„Balkan“. Seit alle Länder des Westbalkans von den EU-Staaten 2003 eine verbindliche Perspektive<br />

der Mitgliedschaft in der Europäischen Union zugesagt bekommen haben, beginnt langsam<br />

ein Wettbewerb der Nachbarstaaten um die besten Startpositionen für eine Hauptrolle in der<br />

Zukunft der südosteuropäischen Region. Beschleunigt wird dies vom EU-Beitritt der ersten unbestreitbar<br />

dem Balkan zugehörigen Staaten Bulgarien und Rumänien.<br />

Slowenien beginnt seinen Erkenntnis- und Erfahrungsvorsprung aus der jugoslawischen Zeit als<br />

Standortfaktor für Wirtschaftsbeziehungen und als politischer Mittler in politischen Fragen des<br />

Westbalkans einzusetzen. Griechenland ruft regelmäßig zu Südosteuropakonferenzen und bietet<br />

sich als Nachbar mit der größten Wirtschaftskraft an. Ungarn hat längst seine Ernüchterung erlebt,<br />

<strong>das</strong>s der EU-Beitritt nicht <strong>das</strong> große Interesse des Westens an der pannonischen Tiefebene<br />

bedeuten muss und beginnt vorsichtig, h<strong>ist</strong>orisch heikle Situationen im Verhältnis mit Rumänien,<br />

aber auch ein ottomanisches Erbe und die Chancen für ein Kooperation in der multikulturellen<br />

Vojvodina neu zu beurteilen. Und wo steht Österreich?<br />

In einem Kommentar von Janko Lorenci in der slowenischen Zeitschrift Mladina wurde kürzlich<br />

Österreichs Südosteuropapolitik in erstaunlicher Weise beschrieben: „Österreich verhält sich<br />

(gleich wie Italien) gegenüber Slowenien gönnerhaft, auch wenn dies hinter diplomatischer Höflichkeit<br />

und taktischen Schmeicheleien verborgen <strong>ist</strong>. Das <strong>ist</strong> ein alter Staat, welcher versucht<br />

ehestmöglich alles zu beseitigen, was Erinnerungen an die für Österreich unrühmliche Periode<br />

des 2. Weltkrieges erweckt. Er will jedoch gleichzeitig neuerlich seinen Einfluss in Südost-Europa<br />

zu stärken. In dieses Gebiet, <strong>das</strong> sich teilweise mit dem Habsburger Kaiserreich deckt, dringt<br />

Österreich systematisch, vor allem wirtschaftlich, damit aber auch politisch vor. Das Terrain für<br />

die Erweiterung des österreichischen Einflusses sieht es auch in Slowenien. Bei diesem Marsch in<br />

den Südosten behilft es sich mit seiner relativen Stärke, mit klar definierten staatlichen Interes-<br />

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