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winter/zima 2006/2007 Es ist immer das Gleiche ... - Pavlova hiša

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Leucht- oder Rauchsignale aus Slowenien<br />

Leucht­ oder Rauchsignale aus Slowenien<br />

Boris Jaušovec<br />

Dem Staat Slowenien droht, <strong>das</strong>s seine Signale nicht die Leuchtsignale von der Spitze Europas<br />

werden, wie ein beliebtes geflügeltes Wort des Miniesterpräsidenten lautet, sondern Rauchsignale<br />

der abgebrannten Festung einer europäischen Formaldemokratie.<br />

Zur Hälfte der Amtsperiode von Janez Janša gilt es, sich ernsthaft zu fragen, ob Slowenien wirklich<br />

am richtigen Weg zum Leuchtturm an der Spitze Europas <strong>ist</strong>, wie <strong>das</strong> bekannte Syntagma des<br />

Premiers lautet. Die Angst <strong>ist</strong> berechtigt, <strong>das</strong>s die jetzige slowenische Regierung die Machtübernahme<br />

vor zwei Jahren nicht als einen normalen demokratischen Wechsel der demokratischen<br />

Verwaltungsstrukturen, sondern als Bruch verstanden hat. Als Bruch mit der zwölf Jahre dauernden<br />

Regierungszeit der Liberalen Demokratie (Liberalna demokracija), die sich bequem an<br />

fünfzig Jahre kommun<strong>ist</strong>ischer Grundlage angepasst haben soll. Der slowenischen – bis dahin<br />

tatsächlichen – Übergangsdemokratie, die von Kinderkrankheiten keineswegs verschont blieb,<br />

warf sie vor, keine richtige Demokratie zu sein und <strong>das</strong>s ihr Inhalt auf gewisse Art und Weise<br />

leer sei. Erwähnt sei hier die legal<strong>ist</strong>ische Feststellung, <strong>das</strong>s eine richtige Demokratie einen Inhalt<br />

nicht innehat, sondern lediglich eine Form <strong>ist</strong>, die den Inhalt erst vorgeben muss. Janšas Anhänger<br />

haben jedoch <strong>das</strong> ständige Problem, der Demokratie durch Inhalt einen Sinn geben zu wollen,<br />

was die Erbsünde ihres großteils umstrittenen Regierens <strong>ist</strong>.<br />

Die These, <strong>das</strong>s die slowenische Demokratie inhaltslos <strong>ist</strong>, war beispielsweise aus dem Vorwurf<br />

herauszulesen, sie sei ohne, wie man sagte, slowenisches Wesen bzw. slowenische Substanz. Oder<br />

aber, <strong>das</strong>s die slowenische Demokratie auf gewisse Art und Weise invalid sei, ging sie doch nicht<br />

durch die Reinigung der Lustration, mit welcher aus dem demokratischen System einstige kommun<strong>ist</strong>ische<br />

Größen ausgeschlossen hätten werden sollen. Die Strafe hätte ich jedenfalls als erzieherisch<br />

empfunden. Menschen, die mit der Revolution die Macht an sich rissen, die von niemandem<br />

kontrolliert wurde, müssten nämlich darüber belehrt werden, wie es <strong>ist</strong>, nicht an ordentlichen,<br />

demokratischen und vor allem freien Wahlen teilnehmen zu können. Doch der demokratische<br />

Haken liegt darin, <strong>das</strong>s Demokratie erst dann invalid <strong>ist</strong>, wenn sie nicht allen zugute kommt. <strong>Es</strong><br />

<strong>ist</strong> interessant, <strong>das</strong>s gerade die Kommun<strong>ist</strong>en, als sie an der Macht waren, am me<strong>ist</strong>en von inhalt-<br />

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