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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 102<br />

sämtliche bayerischen Truppen aus der französischen Oberhoheit abzuziehen und Wrede<br />

mit der Aufnahme von Verhandlungen zu beauftragen, verwirft er wieder, ehe ein mit<br />

drohendem Unterton verfaßtes Schreiben der drei verbündeten Monarchen Ende<br />

September zu unverzüglichem Koalitionswechsel aufforderte. In seiner Seelennot wird<br />

Max Joseph Wrede mit der Sondierung für eine bayerische Neutralität beauftragen (an<br />

deren Realisierung niemand ernstlich glauben mag); ein nicht zu verhindernder<br />

Koalitionswechsel sollte überdies dem französischen Bündnispartner vorher angezeigt<br />

werden (Loyalität). Die nun folgenden Gespräche zwischen Wrede und dem<br />

österreichischen Beauftragten Hruby werden sehr stark die Handschrift Montgelas'<br />

aufweisen und kaum mehr den Bedenken Max Josephs Rechnung tragen.<br />

Am 7.10.1813 ist Wrede mit einem fertigen Allianzentwurf – unangemeldet – bei<br />

Montgelas in München. Wrede plädiert für sofortige Annahme, setzt sich auch durch und<br />

wird am 15.10.1813 in Ried im Innkreis einen Vertrag ratifizieren, der Bayerns sofortige<br />

Loslösung vom Rheinbund bei gleichzeitigem Eintritt in die Koalition mit einem<br />

Armeecorps unter österreichischem Oberbefehl vorsieht. In einem Geheimartikel wird die<br />

Wahrung des bayerischen Besitzstandes zugesichert, ebenso adäquate Entschädigung<br />

bei nicht nicht zu vermeidenden Abtretungen (Tirol etc.). Eine nähere Präzisierung dieser<br />

territorialen Transaktion wird auf einen späteren Termin verlegt. Bei seiner Abreise aus<br />

München hinterläßt Wrede einen zutiefst verunsicherten Max Joseph, der die neue<br />

österreichische Dominanz gegenüber Bayern heraufdämmern sieht.<br />

Bayern aber avancierte mit diesem Schritt zum ersten Rheinbundstaat, der vor der<br />

militärischen Entscheidung sich von Frankreich gelöst hat, erfolgte doch die bayerische<br />

Kriegserklärung an Frankreich am 15.10.1813 am Vorabend der militärischen<br />

Entscheidung. 294<br />

8.2. Die bayerischen Studenten in den Befreiungskriegen<br />

Das norddeutsche Befreiungskriegspathos fand im Süden eher einen abgeschwächten<br />

Nachhall. Die Gründe, die zum guten Teil in der langwährenden Allianz mit Frankreich zu<br />

suchen sind, wurden hinlänglich dargelegt. Am 28.2.1813, dem Tag des Verbots aller<br />

geheimen Studentengesellschaften, erging auch die Order zur Mobilisierung der<br />

Nationalgarde zweiter Klasse. Im Zuge der Reorganisation der bayerischen Armee<br />

untergliederte sich jene in die aktive Feldarmee, in der alle ledigen und tauglichen jungen<br />

Männer zwischen 18 und 22 Jahren dienstverpflichtet waren und der Nationalgarde, die<br />

sich in drei Klassen unterteilte, wovon die zweite Klasse, die sogenannte mobile Legion,<br />

und die dritte Klasse, die sogenannte Landwehr, freiwilligen studentischen Aktivitäten<br />

294<br />

vgl. Junkelmann, Marcus: Regensburg 1985. S.313-329

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