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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 14<br />

Gebiete und erwarteten Zugewinn in Franken (Bayreuth) zwar verweigern, auch das<br />

Kaufprojekt Regensburg ließ sich vorerst nicht realisieren, aber im Zuge des<br />

wiederaufgeflammten französisch-österreichischen Konfliktes im Jahre 1809 wird Bayern<br />

trotz marginaler militärischer Hilfe (Tiroler Aufstand) im Frieden von Schönbrunn<br />

(14.10.1809) mit Salzburg, Berchtesgaden und dem Innviertel großzügig bedacht. Zudem<br />

kann es Nutzen aus einer Reihe von aufgelösten Deutschordenskomtureien ziehen.<br />

Der Pariser Vertrag (28.2.1810) bedeutete für Bayern einen letzten Höhepunkt<br />

napoleonischer Verteilungspolitik und die endgültige Bestätigung der Salzburger und<br />

Berchtesgadener Landesteile, darüber hinaus Bestätigung und Erhalt des Inn- und<br />

Hausruckviertels sowie den endlichen Erwerb der Markgrafschaft Bayreuth und<br />

Regensburgs. Aus der mißlungenen politischen und verwaltungstechnischen Oberhoheit<br />

Bayerns über Tirol zog Bonaparte die Konsequenz und unterstellte Südtirol der<br />

französischen Oberhoheit. 25<br />

2.2.3. Bayerns erneuter Koalitionswechsel<br />

Zur Zeit des Pariser Vertrages war das bayerisch-französische Verhältnis längst<br />

nachhaltiger Eintrübung unterworfen. Die Anforderungen der französischen<br />

Besatzungstruppen in Waren und Geld sowie die mittlerweile erfolgte vollständige<br />

Einbeziehung Bayerns in die gegen England verhängte Kontinentalsperre durch die<br />

Dekrete von Trianon und Fontainbleau hatten nicht nur zu einem Umschwung der<br />

öffentlichen Stimmung gegen Frankreich geführt, sondern die napoleonische<br />

Anstrengung, Bayern zur Anerkennung seiner Wirtschaftspolitik zu zwingen, hatten<br />

beziehungsgefährdende Qualität erreicht.<br />

Der französischen Vorgabe, die Einfuhr englischer Waren und den damit verbundenen<br />

Schmuggel zu bekämpfen, die Verpflichtung, auf Überseewaren hohe Importzölle<br />

aufzuschlagen, französische Importe nach Bayern hingegen zu begünstigen, ohne indes<br />

in gleicher Weise mit bayerischen Warenexporten nach Frankreich zu verfahren, und nicht<br />

zuletzt die Torpedierung des – in Aussicht genommenen – für die bayerische<br />

Wollindustrie so bedeutsamen bayerisch-italienischen Handelsvertrages hatten<br />

Bestürzung und Zorn in weiten Kreisen des Bürgertums erzeugt. 26 Montgelas, der sich in<br />

aller Regel bei seinen politischen Entscheidungen nicht am Pulsschlag der öffentlichen<br />

Meinung orientierte, sah für sich das System Bonaparte am Wendepunkt angelangt. Der<br />

25<br />

26<br />

vgl. Kiessling, Rolf/Schmid, Anton (unter Mitwirkung Werner K. Blessings): Die bayerische<br />

Staatlichkeit. S.20/21. In: <strong>Dokument</strong>e zur Geschichte von Staat und Gesellschaft in Bayern. Abt. III.<br />

Bayern im 19. und 20. Jh. Band II (Hrsg.: Karl Bosl) München 1974<br />

vgl. Dufraisse, Roger: Bayern im Kontinentalsystem. 1806-1810. S.223-226. In: Krone und<br />

Verfassung. König Max I. Joseph und der neue Staat. Beiträge zur bayerischen Geschichte und<br />

Kunst 1799-1825. München 1980

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