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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 39<br />

entsprach, verließ auch ein Großteil des im Dunstkreis des Hofes angesiedelten Adels die<br />

Stadt, ein in ökonomischer Hinsicht einschneidendes Ereignis für die Kommune. Im Jahre<br />

1803 zogen im Zuge der verwaltungstechnischen Reorganisation des Staates die<br />

bisherigen Mittelbehörden ab, so daß lediglich ein königliches Polizeikommissariat, ein im<br />

gleichen Jahr installiertes Landgericht sowie das Rentamt zurückblieben. Mit dem Zuzug<br />

der Universität verband vor allem der Magistrat große Hoffnungen, wogegen ein Großteil<br />

des Bürgertums durch eine befürchtete Preissteigerung bei Lebensmitteln und Wohnraum<br />

dem Unternehmen eher skeptisch gegenüberstand. 107<br />

5.2. Soziale und ökonomische Situation für Stadt und Studenten<br />

Schwierigkeiten bereiteten der Stadt von Anfang an die Unterbringung der Studierenden.<br />

Bei einer Kopfstärke von 500 bis 600 Universitätsangehörigen zu Beginn des<br />

Lehrbetriebes schien sich auch die Befürchtung der Skeptiker nach einem Preisanstieg<br />

gerade bei Wohnraum zu bestätigen. Zwar waren die Zimmer gemessen an den<br />

geräumigen Behausungen der Hochschullehrer billig (3 fl 80 kr), aber doch primitiv.<br />

„Reinlichkeit galt mehr als Pracht“, dennoch erforderte es das schmale Budget zahlreicher<br />

Studenten, daß sich mehrere Studierende ein Zimmer teilten. 108 Die prekäre<br />

Wohnsituation blieb über die gesamte Verweildauer der Universität in Landshut ein<br />

Problem, so daß sich im Jahre 1806 die königliche Landesdirektion genötigt sah, in einem<br />

Schreiben an den Stadtrat die Verbesserung der Wohnungssituation einzufordern und bei<br />

Nichterfüllung dieser Forderung mit dem Abzug der Universität zu drohen. Die daraufhin<br />

vorgenommenen Maßnahmen kamen einseitig den Professoren zugute.<br />

War schon im Zahlenverhältnis von Einheimischen (bei Stadlbauer ca. 7.000 Bewohner<br />

der Stadt) und Studierenden (ca. 500 bis 600 Studierende nach relativ kurzer Zeit) ein<br />

wachsendes Mißverhältnis zu beobachten, so geriet die Bevölkerungspyramide gerade im<br />

Bereich der 20- bis 30Jährigen durch den ausschließlichen Zugzug junger Männer in<br />

erhebliche Schieflage. (931 jungen Männern standen 670 Frauen gegenüber). 109<br />

In ökonomischer Hinsicht konnte Landshut von der Universität erheblich profitieren. Die<br />

jährlichen Einkünfte durch die Universität beliefen sich auf etwa 300.000 fl, eine Summe,<br />

die bereits Mederer als Verluste für die Universität Ingolstadt infolge ihres Abzuges<br />

berechnet hatte. Die Nutznießung umfaßte neben den Mietzinsen, Kost, Trunk und<br />

Kleidung der Studierenden, die Besoldung der Dozenten und nicht zuletzt, wenn auch<br />

107<br />

108<br />

109<br />

vgl. Herzog, Theo: Landshut 1969, S.14-22<br />

Stadlbauer, Gerhard: Soziale und wirtschaftliche Aspekte der Universität in Landshut. S.95. In:<br />

Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern. Band 103. Landshut 1977<br />

vgl. Stadlbauer, Gerhard: Landshut 1977. S.95-97

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