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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 109<br />

zwischen den restaurativen Kräften und ihren Gegnern in Bayern (unter anderem von<br />

Lerchenfeld und der Kronprinz) sichtbar machen. 307<br />

9.1.1. Unterschiedliche Positionen<br />

Montgelas selbst war nicht selbst in Wien anwesend. Als Architekt der bayerischfranzösischen<br />

Allianz wird er auf internationalem diplomatischen Parkett wenig geschätzt.<br />

Zudem ist er sich des geringen Einflusses Bayerns bewußt. Statt seiner wird der<br />

hochdekorierte Militär Fürst von Wrede die bayerische Delegation anführen und alles in<br />

allem eine wenig glückliche Figur abgeben. Wrede ist Soldat kein Diplomat, zudem hält er<br />

mit Graf Rechberg „dem kenntnisreichen und gewiegten Taktierer“ 308 , kaum Rücksprache.<br />

Selbst auf ein königliches Hilfsersuchen vom 24.10.1814, in welchem Montgelas nach<br />

Wien beordert werden sollte, reagiert Montgelas abschlägig und schärft zum wiederholten<br />

Male den bayerischen Unterhändlern ein, an der bayerischen Souveränität um jeden Preis<br />

festzuhalten. 309<br />

Nach dem Willen Montgelas sollte Bayern eine selbständige europäische Großmacht<br />

werden, aber dies konnte und wollte Metternich im Sinne der Erhaltung des<br />

Gleichgewichts nicht zulassen. Zudem fand Bayern auch unter den übrigen europäischen<br />

Großmächten dafür keine Fürsprecher. Metternich ging es um die Solidarität der<br />

fürstlichen Häuser gegen jede revolutionäre Veränderung. Montgelas hingegen war vom<br />

Sieg der Partikularinteressen jenseits jeder fürstlichen Solidarität überzeugt. Ein<br />

bayerischer Beitritt zum Deutschen Bund erschien ihm wenig einleuchtend, seine Logik<br />

favorisierte wechselnde Allianzen, mit denen gerade Bayern, zumal mit dem<br />

Allianzpartner Frankreich, die besten Erfahrungen gemacht hatte. Die Zeit für eine<br />

unabhängige bayerische Großmachtpolitik war aber, ein Blick auf die geografischen<br />

Gegebenheiten belegt dies hinreichend, vorbei. 310<br />

Bayern wird Mittelstaat wider Willen, auch in Zukunft bleibt eine selbständige bayerische<br />

Außenpolitik ein Traum. Alle Kräfte können und werden nun auf die innere Konsolidierung<br />

konzentriert mit der vornehmlichen Aufgabe der Herausbildung eines<br />

Gesamtstaatsbewußtseins. 311 Kronprinz Ludwig lehnte die „unteutsche“ Politik Montgelas<br />

rundherum ab. In wesentlichen Politikfeldern wie der territorialen Neugestaltung Bayerns,<br />

307<br />

308<br />

309<br />

310<br />

311<br />

vgl. Weis, Eberhard:Sonderausgabe 1978, S.67. Vgl. auch Möckl, Karl: Der moderne bayerische<br />

Staat. Eine Verfassungspolitik vom aufgeklärten Absolutismus bis zum Ende der Reformepoche.<br />

S.79-88. In: <strong>Dokument</strong>e zur Geschichte von Staat und Gesellschaft in Bayern. Abt. 3. Bayern in 19.<br />

und 20. Jahrhundert. Band 1 (Hrsg.: Karl Bosl) München 1979<br />

Hubensteiner, Benno: München 1985 S.185<br />

vgl. ebd. S.186<br />

vgl. Aretin, Karl Otmar von: München 1976, S.142/143<br />

vgl. Glaser, Hubert: Souveränität und Integration - Leitschienen bayerischer Politik im Vormärz. S.10.<br />

München 1987. In: Biedermeiers Glück und Ende… Die gestörte Idylle 1815-1848

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