30.10.2012 Aufrufe

PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

II. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Burschenschaft in München von 1826 bis 1833 135<br />

Im ersten Jahrfünft von Ludwigs Regierungstätigkeit schienen aber doch die in der<br />

Flugschrift: Was haben wir Bayern von der Thronveränderung zu hoffen? formulierte<br />

Erwartungshaltung in Erfüllung zu gehen 382 , worin im Stile eines aufgeklärten<br />

Absolutismus zwar für eine starke Zentralgewalt optiert wird, daneben aber ein starkes<br />

Plädoyer für ein Einkammerparlament enthalten ist bei gleichzeitig heftiger Kritik an der<br />

existierenden Ersten Kammer, die lediglich als Hemmschuh für jedwede<br />

verfassungsmäßige Fortentwicklung betrachtet wird.<br />

2. Liberalisierung von Presse und Universität<br />

2.1. Das Edikt vom 24.11.1825 die Presse betreffend<br />

Im Zuge der napoleonischen Kriege wird die Presse zu einem Instrument der politischen<br />

Mobilisierung der Massen durch die Fürsten heranreifen, im Vormärz wird sich die<br />

ehedem instrumentalisierte Presse gegen die Fürsten wenden.<br />

Der Artikel 18 d der Bundesakte sieht Pressefreiheit vor, aber bereits im Vorfeld von<br />

Karlsbad ist Metternich um eine deutliche Abschwächung dieser Prämisse bemüht.<br />

Sehr zum Ärgernis Metternichs, der in der Pressepolitik ein Mittel sieht, die politischreaktionäre<br />

österreichische Politik institutionell abzusichern, handhabte Montgelas die<br />

Bayerische Presse vornehmlich zwischen 1814 und 1818 als Waffe zur strikten<br />

Verteidigung der Staatssouveränität. Beim geringsten Anzeichen einer<br />

Verweigerungshaltung bezüglich der ihr zugedachten gouvernementalen Rolle zögerte<br />

Montgelas allerdings nicht, mit scharfen Zensurbedingungen zu reagieren.<br />

Bekanntlich führte die Montgelassche Distanzpolitik, zumal gegenüber dem Deutschen<br />

Bund, zur außenpolitischen Isolierung Bayerns, und der Sturz Montgelas’ tat ein Übriges,<br />

um auch innerhalb der bayerischen Presse eine Neuanpassung an die veränderte<br />

politische Sachlage vorzunehmen. 383<br />

Per Gesetz gestattete die bayerische Verfassung von 1818 in Titel IV/§ 11 die Freiheit der<br />

Presse und des Buchhandels, allerdings eingeschränkt durch gesetzliche Vorbehalte.<br />

Durch sogenannte Ausführungsbestimmungen, formuliert in der Beilage III, dem Edikt<br />

über die Freiheit der Presse, ließen sich gerade hinsichtlich der ungeklärten und<br />

382<br />

383<br />

vgl. Lempfried, Wilhelm: Die Anfänge des parteipolitischen Lebens und der politischen Presse in<br />

Bayern unter Ludwig I. S. 17/18. Straßburg, Phil. Diss. 1912<br />

vgl. Treml, Manfred: Bayerns Pressepolitik zwischen Verfassungstreue und Bundespflicht (1815-<br />

1837). Ein Beitrag zum bayerischen Souveränitätsverständnis und Konstitutionalismus im Vormärz.<br />

Berlin 1977, S. 25-39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!