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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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II. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Burschenschaft in München von 1826 bis 1833 201<br />

und 5.7.1832, die eine „Beschränkung der landständischen Rechte wie des Petitions- und<br />

Budgetrechts, der Rede- und Berichtsfreiheit“ und nicht zuletzt das Verbot der politischen<br />

Vereine und Volksfeste sowie die Bildung einer neuen Überwachungskommission (damit<br />

zielte man wie ehedem in Karlsbad auf die Überwachung der Universitäten ab)<br />

vorsahen 607 , ein Frontalangriff gegen die Stände in den Einzelstaaten geführt wurde, der<br />

diesen jede Möglichkeit aus der Hand nehmen sollte, Beschlüsse des Bundestages zu<br />

hintertreiben. 608<br />

Der bayerische Außenminister Freiherr von Gise ging in seiner Interpretation der<br />

Exekutionsordnung so weit, daß er die Möglichkeit einer Bundesintervention im Falle zu<br />

nachlässigen Vorgehens einer einzelstaatlichen Regierung gegen die eigenen Stände<br />

herauszulesen bereit war. Eine Gefahr, die er gerade im Hinblick auf Bayern für realistisch<br />

ansehen mußte. 609<br />

Im Gegensatz zu Treml etwa, der mit der Akzeptanz dieser Beschlüsse durch Bayern und<br />

hier vor allem des Art. 3, worin der Vorrang von Bundesgesetzen gegenüber<br />

Landesgesetzen in der Pressefrage festgeschrieben wurde, „die Preisgabe der eigenen<br />

Souveränität um den Preis einer Verfassungsverletzung“ 610 zu erblicken vermeinte,<br />

vermag Werner in den Beschlüssen lediglich „eine bescheidene Rolle des Bundes in der<br />

Bekämpfung dieser Bewegung“ (des politischen Liberalismus) zu erkennen, die ihm von<br />

den Einzelstaaten (allen voran Bayern) gewährt wurde. 611<br />

Festzuhalten bliebe, daß mit diesen Beschlüssen die Kehrtwende in Bayern im Sinne der<br />

Metternichschen Restaurationsbewegung mit vollzogen wurde und ihre endgültige<br />

Etablierung im reaktionär-doktrinären Ministerium Abel ab 1837 finden wird.<br />

5.2.4. Der Schlag gegen die Germania<br />

Die Verschärfung des Drucks gegen die „Umsturzpartei“ beschränkte sich nicht nur auf<br />

die Exponenten der freien Presse, sondern schloß naturgemäß deren „Parteigänger“, zu<br />

denen die organisierte burschenschaftliche Studentenschaft zu rechnen war, mit ein. Wie<br />

schon erwähnt, gab man sich auf studentischer Seite kaum Mühe, die eigenen politischen<br />

Präferenzen im Verborgenen zu ventilieren, man beeilte sich vielmehr, durch Schaffung<br />

öffentlicher Foren ein weites bürgerliches Spektrum für eine gesellschaftliche<br />

607<br />

608<br />

609<br />

610<br />

611<br />

Faber, Karl-Gerorg: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Restauration und Revolution. Von<br />

1815-1851, S. 149/150. In: Handbuch der Deutschen Geschichte, Band 3/1, zweiter Teil, Wiesbaden<br />

1979<br />

vgl. Werner, George S.: Cranbury 1977, S. 130<br />

vgl. ebd., S. 129<br />

vgl. Treml, Manfred: Berlin 1977, S 225 f<br />

vgl. Werner, George S.: Cranbury 1977, S. 133

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