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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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II. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Burschenschaft in München von 1826 bis 1833 181<br />

Tochtergründungen, um flächendeckende Wirksamkeit zu erreichen, worin Studierende<br />

nicht selten führende Positionen erlangten. Ohnehin entfaltete der Preßverein seine<br />

größte Wirkung im deutschen Südwesten und hier vor allem in der bayerischen Pfalz. 530<br />

Der Preßverein, gegründet als Unterstützungsfonds für die durch die Zensur gebeutelte<br />

freie Presse (vor allem der Wirthschen „Tribüne“ und des Siebenpfeifferschen<br />

„Westboten“), die nicht nur zur Kassation von ganzen Auflagen führte, sondern darüber<br />

hinaus Journalisten und Redakteuren mit Berufsverbot belegte und sie samt ihren<br />

Familien wirtschaftlicher Not aussetzte, sollte vor allem über Ausgabe von Aktien die<br />

Weiterarbeit und Weiterexistenz der freien Presse ermöglichen. 531<br />

Für die Studierenden stellte er ein ideales Mittel zur Volksaufklärung dar wie auch zur<br />

Sammlung oppositioneller Kräfte. In München wurden gerade in der bereits erwähnten<br />

Zahlerschen Gesellschaft die verbotenen Presseerzeugnisse 532 ventiliert und diskutiert.<br />

Mit Eifer sammelte man Geld für den Ankauf einer Wirthschen Aktie, wobei man bei der<br />

Akquisition über die rein burschenschaftliche Klientel hinausging. Der Filialverein selbst<br />

machte sich über die Funktion eines Diskussionsforums hinaus zur Aufgabe, Flugblätter<br />

zu verteilen, Aufsätze in Zeitungen zu veröffentlichen wie auch deren Verteilung in<br />

Gasthäusern und auf dem Land. 533<br />

Ins Blickfeld des behördlichen, aber auch studentischen Interesses tritt im Laufe der Zeit<br />

aber mehr und mehr der Vaterlandsverein. Der Untersuchungsausschuß attestierte dem<br />

Vaterlandsverein, „der revolutionäre Arm“ des Preßvereins gewesen zu sein. Die<br />

organisatorische und personelle Verflechtung blieb dabei aber weitgehend im Dunkel.<br />

Zum Verhältnis Vaterlandsverein–Burschenschaft konnte der Untersuchungsausschuß<br />

ermitteln, daß Kontakte über Emissäre, die man von seiten des Vaterlandsvereins an die<br />

Universitäten entsandte, hergestellt wurden und dies schon vor dem Burschentag in<br />

Stuttgart. Als schlagendstes Indiz führte der Untersuchungsausschuß dabei die<br />

hervorstechende Rolle Rauschenplatts bei der Inszenierung des Göttinger Aufstandes an.<br />

Seit dem Burschentag in Stuttgart zur Gänze und auch schon auf diesem selbst (Emissär<br />

Obermüller) gilt der Vaterlandsverein als Organisations- und Kommandozentrale für den<br />

geplanten Putsch in Frankfurt. 534<br />

530<br />

531<br />

532<br />

533<br />

534<br />

vgl. Foerster, Cornelia: Preß- und Vaterlandsverein 1832/33. Sozialstruktur und Organisationsform<br />

der bürgerlichen Bewegung in der Zeit des Hambacher Festes. Trierer historische Forschungen,<br />

Band 3, S. 12-16. Trier 1982<br />

vgl. Foerster, Cornelia: Trier 1982. S. 17-20<br />

Die „Tribüne“, Eisenmanns bayerisches Volksblatt, die Stuttgarter Allgemeine Zeitung, der<br />

Würzburger „Scharfschütz“, das bayerische Tagblatt etc.<br />

vgl. MInn 45830<br />

vgl. MInn 45524/Blatt 73/74

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