PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte
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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 12<br />
2.2. Äußere Verhältnisse<br />
2.2.1. Der bayerische Koalitionswechsel<br />
„Das Kurfürstentum Pfalz-Bayern unter Karl Theodor war in seinem Umfang nicht viel<br />
kleiner als das moderne Bayern, aber es war eine Personalunion von verschiedenen<br />
Fürstentümern zwischen dem Niederrhein und den Alpen mit verschiedenen<br />
Verfassungen, eigenen Finanzen und getrennten Wirtschaftsgebieten gewesen.“ 19 Die in<br />
Form von Entschädigungen und Kriegsgewinnen zwischen 1803 bis 1816 230 neu<br />
erworbenen geistlichen und weltlichen Territorien zu einem geschlossenen Ganzen in<br />
sehr kurzer Zeit verschmolzen zu haben, darf in erster Linie als Verdienst der Regierung<br />
Montgelas gelten. 20 Wie überhaupt „in der Erfassung aller Chancen, welche die<br />
dramatischen Wechselfälle der europäischen Politik in den dreizehn Jahren von 1806 bis<br />
1816 zur Verwirklichung des Programms einer Konzentration und Abrundung des<br />
Staatsgebietes in Altbayern, Schwaben und Franken boten, ohne daß man dabei auch<br />
nur einen bedeutenden Schritt zu schnell und zu voreilig getan hätte, gleichzeitig in der<br />
Rettung des Staates in einigen scheinbar fast aussichtslosen Situationen, die eigentliche<br />
außenpolitische Leistung dieser Regierung lag.“ 21<br />
Die durch Österreich erzwungene Teilnahme am Zweiten Koalitionskrieg im Jahre 1800<br />
und dessen desaströses Ende beschleunigten die Hinwendung der Montgelas-Regierung<br />
zu Frankreich. Moralisch zum Systemwechsel vom neutralen Preußen ermuntert, trat<br />
Bayern bereits im Jahre 1801 zur Regelung seiner territorialen Entschädigungsansprüche<br />
für verlorenes linksrheinisches Terrain in konstruktive Gespräche mit Frankreich ein. Wie<br />
positiv sich diese mentale Kehrtwende – die überdies von der Mehrheit der bayerischen<br />
Bevölkerung mitgetragen wurde – sehr bald bemerkbar machen würde, zeigte der<br />
Reichsdeputationshauptschluß von 1803, anläßlich dessen unter der Patronage<br />
Frankreichs und Rußlands die erste große Flurbereinigung Mitteleuropas über die Bühne<br />
gehen sollte. Bei der Aufteilung fast sämtlicher geistlicher Fürstentümer und der Mehrzahl<br />
der Reichsstädte an die weltlichen Staaten des Reiches konnte Bayern von der<br />
französischen Unterstützung profitieren. Neben den geistlichen Fürstentümern, Würzburg,<br />
Bamberg, Augsburg und Freising, fielen Teile der Hochstifte Eichstätt, Passau und<br />
Salzburg sowie 13 Reichsabteien und 15 Reichsstädte in Franken und Schwaben an<br />
Bayern. 22<br />
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20<br />
21<br />
22<br />
Weis, Eberhard: München 1988 S.10<br />
vgl. Weis, Eberhard: München 1988. S.12<br />
vgl. ebd. S.12<br />
vgl. Weis, Eberhard:München 1980. S.13