30.10.2012 Aufrufe

PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 8<br />

auf einengende Erzählperspektiven und schafft damit einen brauchbaren Ansatz,<br />

wenngleich die kritisch-reflexive Dimension auch hier noch nicht voll zu ihrem Recht<br />

kommt.<br />

Die Abhandlung Heinloths 7 , thematisch mit der zeitlich sehr kurzen, für die weitere<br />

Entwicklungsgeschichte der Münchener Germania um so entscheidenderen Epoche<br />

befaßt, recherchierte unter großem Materialaufwand die faktischen Ereignisse jener<br />

letzten Dezemberwoche im Jahre 1830. Die Arbeit ist diesbezüglich ohne Beispiel.<br />

Die burschenschaftliche Vorgeschichte wird in kurzen Zügen vorausgeschickt, ist aber<br />

dem zeitbedingten Betrachtungsstandpunkt verpflichtet, welcher das Erscheinen der<br />

Burschenschaften im Jahre 1815 als zweifache Zäsur präsentiert: Einmal als Reflex auf<br />

die napoleonische Unterdrückung, in deren Gefolge ein nicht selten „deutschtümelnder“<br />

Nationalismus zur Ausbildung gelangt, zum anderen als abrupter Bruch innerhalb des<br />

studentischen Selbstverständnisses mit der eigenen Geschichte durch die Integration in<br />

die nationale und liberale Befreiungsbewegung und damit Inauguration als politischer<br />

Faktor.<br />

Betrachtungsweisen, die sich im Laufe der Zeit als revisionsbedürftig erwiesen haben, wie<br />

auch die weitgehende Zentrierung der Darstellung auf die Faktizität der Ereignisse einen<br />

Blick auf die weitreichenden Folgen für das burschenschaftliche Selbstverständnis ein<br />

wenig außer acht läßt.<br />

Wenn man – was isoliert betrachtet richtig sein mag – die Ereignisse als „weihnachtlichen<br />

Studentenulk“ (eine damals häufig kolportierte Sicht der Dinge), allerdings bei<br />

überzogener behördlicher Reaktion wie das Appellationsgericht in Landshut bestätigen<br />

wird, zu sehen gewohnt ist, läuft man doch Gefahr, die Tiefenwirkung jener Ereignisse zu<br />

verharmlosen und den Kontext zu den folgenden Ereignissen aufzubrechen.<br />

Zusammenfassend sei festgehalten, daß die zu dieser Thematik vorhandenen<br />

konzisesten Arbeiten von großer Wichtigkeit für die Weiterentwicklung des Themas – bei<br />

aller zeitbedingten Optik – sind und der Versuch einer zeitgemäßen Betrachtungsweise<br />

innerhalb der vorliegenden Arbeit über eine Verbindung mit der Landshuter Epoche mit<br />

der Münchener, um eine durchgehende Korporationsgeschichte anzubieten, und über<br />

eine breite zeithistorische Einbindung bei entsprechender neutraler, ideologiekritischer<br />

Betrachtung der „Parteien“ unter Einbeziehung sowie der älteren sowie der neueren<br />

Literatur unternommen wird.<br />

7<br />

vgl. Heinloth, Wilhelm: Die Münchner Dezemberunruhen 1830. München, Phil. Diss. 1930.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!