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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 125<br />

dem Wiederaufleben der Corps zu begegnen, konnte sich weder der Universitätssenat<br />

unter Rektor Hortig noch das Ministerium verstehen.<br />

Die Corps ihrerseits nahmen möglichen behördlichen Nachstellungen durch die<br />

Reaktivierung des Seniorenkonvents am 16.01.1825 sowie des Ehrengerichts am<br />

23.01.1825 jeden Wind aus den Segeln. Das Jahr 1825 kennt keine behördliche<br />

Verfolgung der Corps, es ist überdies das Jahr des Todes Max Josephs sowie der<br />

Abberufung von Günthers aus dem Amt des Ministerialkommissars.<br />

Symptomatischerweise wird von Günthers Nachfolger von Widder noch nicht einmal<br />

seinen Amtssitz von München nach Landshut verlegen, was einer Preisgabe des<br />

bisherigen Überwachungssystems gleichkam. 354<br />

10.2.3. Der Fall Escherich<br />

Johann Nepomuk Escherich, zum Zeitpunkt der tödlichen Mensur (16.12.1825) in seinem<br />

Amt als Senior der Bavaria zum zweiten Mal bestätigt (08.08.1825) wird eine letzte<br />

behördliche Aufregung, wenn auch bereits abgeschwächt, in Gang setzen. Dem tödlichen<br />

Ereignis gehen keinerlei ungewöhnliche Anzeichen voraus, wenn man davon absieht, daß<br />

das Verhältnis zwischen Bavaria und Palatia, aus deren Reihen der Kontrahent<br />

Escherichs, deren Consenior Götz, stammte, seit geraumer Zeit mit Konfliktpotential<br />

aufgeladen war. Über die Ursache sagen die Quellen nichts aus. Tatsächlich wird die<br />

Mensur aber mit großer Erbitterung geführt. Die tödliche Verletzung resultierte aus einem,<br />

wie später das Appellationsgericht in Landshut feststellen wird, unzulässigem Nachstoßen<br />

durch Götz und war eine der Ursachen, neben dem unwürdigen Verhalten Götzens<br />

anläßlich seiner Konfrontation mit dem Toten, für das hohe Strafmaß von acht Jahren<br />

Festungshaft. Die mitbeteiligten Sekundanten erhielten Arreststrafen. 355 Der<br />

Rechstkandidat Escherich starb im Alter von 22 Jahren am Tag des Duells an den Folgen<br />

einer irreparablen Lungenverletzung. 356<br />

Die sofort anberaumte Untersuchung förderte nebst Duellwaffen einen Erlanger<br />

Burschenkomment aus dem Jahre 1821 mit detaillierten Duellvorschriften in der<br />

Behausung Escherichs zu Tage. 357 Das Innenministerium zeigte sich über die<br />

Fortexistenz der geheimen Verbindungen und mehr noch über die Konsequenzen daraus<br />

entsetzt und forderte vom Senat im Verein mit der Polizeidirektion strengstes Vorgehen<br />

354<br />

355<br />

356<br />

357<br />

vgl. Kaufmann, Fritz: München 1953. S. 104f.<br />

Kurz, Ferdinand: Bavaria zu München. Geschichte des Corps.. In: Akademische Monatshefte. Organ<br />

der Corpsstudenten. Hrsg. Rügemer, Karl: 21.Jhrg. 1904/05 S. 177/212 /213.<br />

vgl. Landshuter Wochenblatt: 52 Ausgabe / 25.12.1825.<br />

MInn 23714 / VI Untersuchungsberichte des Stadtkommisars von Braunmühl vom 18.12.1825 und<br />

26.12.1825.

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