PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte
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I. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Landsmannschaften in Landshut von 1800 bis 1826 105<br />
schied als Oberstleutnant aus dem aktiven Dienst, der im Jahre 1813 relegierte Heinrich<br />
Thoma trat als Leutnant der mobilen Legion des Isarkreises in Erscheinung, Gottlieb<br />
Meinl, der Gründungssenior der Palatia, zwar nicht relegiert, aber unter Beobachtung,<br />
wechselte als Leutnant in das freiwillige Jägerbatallion des Regenkreises über. Die<br />
Namensliste ließe sich beliebig fortsetzen, festzuhalten gilt es, daß insgesamt 32<br />
Landshuter Burschen die Freiwilligenverände, aus welchen Motiven auch immer,<br />
verstärkten, wovon 21 der Bavaria, fünf der Palatia und sechs der Suevia angehörten. 298<br />
9. Bayern und der Wiener Kongreß<br />
9.1. Die Frage nach der Einheit<br />
Für Bayern ging es in Wien um die Einlösung der in Art. 4 des Rieder Vertrages<br />
(Geheimklausel) getätigten Zusicherungen. Zum einen waren in diesem Zusammenhang<br />
angemessene Kompensationen für die an Österreich zurückfallenden Gebietsteile<br />
vorgesehen, zum anderen sollte die mühsam errungene Souveränität trotz des<br />
bayerischen Einverständnisses mit der Schaffung eines Deutschen Bundes eine<br />
möglichst geringe Beeinträchtigung erfahren. 299 .<br />
Am wenigsten wurde der bayerischen Erwartungshaltung in territorialer Hinsicht<br />
entsprochen. In einem ersten bayerisch-österreichischen Vertrag (3.6.1814) „zur<br />
Vermeidung jeden Mißverständnisses über einige Geheimartikel des Rieder Vertrages“<br />
wurde der Verlust Tirols und Vorarlbergs mit dem Erwerb des Großherzogtums Würzburg<br />
und des Fürstentums Aschaffenburg abgegolten, das Fürstentum Salzburg sowie das Innund<br />
Hausruckviertel sollten im Tausch gegen Hanau, Mainz, Frankfurt, Wetzlar und<br />
linksrheinischer Territorien (Pfalz) sowie einer noch zu schaffenden Landbrücke zwischen<br />
den fränkischen Gebieten Bayerns und den rheinischen Neuerwerbungen an Österreich<br />
zurückfallen. Eine Illusion, wie sich herausstellen sollte. Das bayerische Gewicht in Wien<br />
war gering, lediglich im Fünferausschuß zur Behandlung der deutschen Frage war man<br />
vertreten. 300<br />
Eine zusätzliche Erschwernis erwuchs den bayerischen Territorialforderungen aus dem<br />
(erzwungenen) preußischen Verzicht auf die Einvernahme Sachsens, die eine territoriale<br />
Kompensation für Preußen am Rhein erforderlich machte und damit gleichlautenden<br />
bayerischen Interessen zuwiderlief. In einem weiteren Vertrag mit Österreich (23.4.1815)<br />
erfuhren die ursprünglichen Vereinbarungen insofern eine Abänderung, als durch den<br />
298<br />
299<br />
300<br />
vgl. Kurz, Ferdinand: 1913/14. S.41/42<br />
vgl. Weis, Eberhard: Die Außen- und Bundespolitik Bayerns vom Wiener Kongreß 1814-1825,<br />
S.60/61. In: Sonderausgabe 1978<br />
vgl. Hubensteiner, Benno: Bayern auf dem Wiener Kongreß. S.182/183/186 in. Unbekanntes Bayern,<br />
Band 10. Bayern in Europa. München 1985