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PDF-Dokument - Burschenschaftsgeschichte

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II. Teil Konfliktfeld: Staat – Gesellschaft – Burschenschaft in München von 1826 bis 1833 222<br />

Mit der Gründung der Rhenania im Mai 1847 entstand zum erstenmal eine rein<br />

progessistische Verbindung 693 , deren Anerkennen aber von den Behörden mit dem<br />

Verdacht der burschenschaftlichen Bestrebungen abgelehnt wurde. In der Folgezeit<br />

radikalisierte sich die Verbindung und wird im Zuge der Revolutionsereignisse des Jahres<br />

1848 eine herausragende Rolle innerhalb der Münchener Studentenschaft spielen. 694<br />

Unterzieht man die politische Wirkgeschichte der Burschenschaft im allgemeinen und der<br />

Münchener Germania im Besonderen einer resümierenden Schlußbetrachtung, so ist dem<br />

Urteil Asmus’ soweit zuzustimmen, daß die Burschenschafter der Progreßzeit keine<br />

organisatorische Fortsetzung der 1833 zerschlagenen germanischen<br />

Burschenschaftsbewegung darstellte. In politisch-programmatischer Hinsicht für die<br />

Progreßzeit einen völligen Neuanfang zu propagieren, scheint angesichts des, wenn auch<br />

unausgegorenen, republikanischen Grundansatzes der frühen 30er Jahre<br />

unangemessen. 695<br />

Mit der Zerschlagung der germanischen Bewegung 1832 endet die zweite Phase der<br />

politischen Studentenbewegung. Ihre konstitutiven Merkmale sollen im folgenden kurz<br />

beleuchtet werden:<br />

1. Auffallend ist das Fehlen eines programmatischen Neuansatzes, der ideologische<br />

Fundus erweiterte sich im Vergleich zur Urburschenschaft nicht, dessen Adaption<br />

erfolgte uneinheitlich und überdies individuell sehr unterschiedlich, dies belegen<br />

die Verhörprotokolle doch ganz eindrucksvoll. 696<br />

2. Durch Einbindung innerhalb der bürgerlichen Protestbewegung nimmt das Gewicht<br />

der außerstudentischen Mentoren zu, in München erkennbar an dem Bemühen,<br />

sich der gemäßigt liberalen Landtagsopposition anzuschließen, ein Unterfangen,<br />

das einmal an der „Revolutionsforcierung“ der studentischen Juniorpartner (zumal<br />

nach Hambach) scheiterte, zum anderen im Festhalten des gemäßigten<br />

Liberalismus am Konzept einer legalistisch-organisatorischen Transformation des<br />

feudalen zum Rechtsstaat. 697<br />

693<br />

694<br />

695<br />

696<br />

697<br />

zur programmatischen Ausrichtung der Progreßbewegung vgl. Roeseling/Brandt, Hagen 1996,<br />

S. 74/75<br />

vgl. QuD/XI, S. 76/77. Vgl. auch Pölnitz, Götz Frhr. von: München 1930, S. 72 f<br />

vgl. Asmus, Helmut: Die studentischen Burschenschaften in der Auseinandersetzung um die<br />

bürgerliche Umgestaltung Deutschlands. Berlin 1986, S. 30<br />

vgl. Punkt 4.2. Vgl. auch Roeseling, Severin: Köln 1998. S. 312 f. Vgl. auch Asmus, Helmut: Berlin<br />

1986, S. 17. Wie „nachgeordnet“ (Roeseling, S. 328) die Rolle der Burschenschaften in der<br />

Theoriebildung jener Zeit war, wird am Münchener Beispiel in den Verhören von Guitienne, Schrader<br />

etc. deutlich, deren programmatische Aussagen weit davon entfernt sind, konkrete Zielvorstellungen<br />

zu entwickeln und über eine gemeinsame Oppositionshaltung nicht hinauskommen.<br />

vgl. Punkt 4.2. Vgl. auch Roeseling, Severin: Köln 1930. S. 319-322

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